Monthly Archives: April 2013

Gangwerk: Was ist “daisy cutting”?

Daisy-Cutting-Movement sieht man heute immer noch ab und an, zum Glück. Der Whippet, so sagt der Standard, auch der amerikanische, soll effektiv gleiten, so als würde er Gänseblümchen rasieren. Also gleiten, statt fliegen!

Es scheint aber “modern” geworden zu sein: Der Whippet, der sich mächtig ins Zeug legt, und mit trainierter (Laufband-?) Gangart, künstlich gepusht, dahinfliegt, um Eindruck zu schinden. Das ist genau nicht das, was ein Whippetgangwerk ausmacht. Spektakulär ist ein Whippetgangwerk vielleicht nicht für den Laien, aber für den Kenner umso mehr: Denn, er gleitet dahin und gewinnt mühelos viel Boden, gerade so, als würde sich der Boden unter dem Hund weg bewegen, ohne dass sich an der Umrißlinie des Whippets etwas verändert.

Effektiv oder wirtschaftlich heisst, dass der Whippet mit dem geringsten Kraftaufwand die größtmögliche Distanz eben mühelos leichtfüssig überwindet.

Fred Lanting, nicht nur ein großer Kynologe und in vielen Vorträgen rund um den Hund, insbesondere Schäferhund unterwegs auf Vorträgen, teilt mir mit, dass er selbst Whippets gezüchtet und gehandelt und auch coursingmässig geführt hat. Er schickt mir zum Thema folgende Gangwerkstudie:

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Ein Whippet, wie er gehen soll, ohne Mühe und Anstrengung mit Spannung im Rücken über den Boden gleiten, minimale Kopfbewegung und ruhiger Widerrist sowie gleiche Schrittlänge vorn wie hinten .Foto:Poochpix

Schauen Sie mal hin und beobachten Sie Whippets im Ring und in der Bewegung. Viele rudern, greifen hoch und dann vor, aus der Hinterhand kommt nicht viel Schub. Die Bewegung geht aber von der Hinterhand aus, insbesondere bei Windhunden ist dort der stärkste Antrieb, der wie ein Propeller wirkt. Die Wuchsform des Windhundes verläuft von oben betrachtet vom sehr schmalen Kopf über eine schmale Vorhand zur breitesten Stelle der Hinterhand. Von hier beginnt die Bewegung, wird auf die Wirbelsäule übertragen und von der Vorhand aufgefangen. Die Hinterhand schiebt den Hund nach vorn, nicht umgekehrt zieht die Vorhand die Hinterhand nach. Für eine flüssige rassetypische Gangwerksstudie ist auch die rassetypische Oberlinie mit der entsprechenden Länge der Wirbelsäule verantwortlich.

Erforderlich für den größtmöglichen Schub aus der Hinterhand ist die korrekte Winkelung, Rückenlänge und die entsprechende Länge des Unterschenkels. Ist der Rücken zu lang, verliert er schnell an Spannung und wird flach, bei der zweiten Trabrunde durch den Ring kann man einen Sattel auflegen.

Jedes Zuviel ist eine Übertreibung, die sich auf das Gangwerk auswirkt. Whippets mit “flashy” aussehender Hinterhand, wo man den Eindruck hat, die Hinterhand steht im nächsten Ring und gehört nicht mehr zum Hund, ist nicht zu bewundern. Das ist nur scheinbar bodendeckend. Denn sobald sich der Whippet in Bewegung setzt, sieht man den fehlenden Schub. Die Hebelwirkung wird durch die zu langen Unterschenkel aufgehoben; sie muss aber im korrketen Verhältnis zueinander stehen, um eben effektiv zu funktionieren. Was vielleicht im Stand “schön” aussieht, hat tatsächlich uneffektive Wirkung. Wenn sich ein solch überwinkelter Whippet in Bewegung setzt, erinnert mich das immer an die alten Citroen DS, Vorreiter automatischer Niveauregulierung. Der geparkte Wagen sank etliche Zentimeter ab und es dauerte nach dem Start etwas bis die Hydraulik auch die Hinterachse wieder hochgefahren hatte.

Showgangwerk

Meist sehen wir an den großen Shows aber das neumodische TRAD (tremendous reach and drive) in den Vorführungen aller größerer Hunderassen und auch beim Whippet schleicht sich das ein. Da gibt es dann kompetente Richter, die eine solche Vorführung als “zuviel Gangwerk” kritisieren. Diese Richter verdienen Lob.

Insbesondere in der Endausscheidung der großen Ehrenringe wirkt der Whippet in der Bewegung zu Afghanen, Barsois oder auch anderen größeren Laufrassen eher “bescheiden”. Deshalb meinen einige handler, durch eine übereilte gekünstelte Trabaktion den Whippet konkurrenzfähiger machen zu können. Das klappt dann leider auch bei Richtern, die eben keine Whippetspezialisten (mehr) sind. Jede Rasse muss in ihrer typischen Gangart vorgeführt werden, auch wenn damit im Vergleich zu einem Afghanen oder Barsoi der Whippet zwangsläufig bescheiden wirkt, weil nicht viel Effekthascherei dabei ist. Aber der Kenner sieht die Vorzüge der mühelosen und natürlichen Aktion.

Selbst im Kommentar zum AWC-Standard steht: “Judges should look for ease of movement with ‘daisy cutting’ action with a minimum of effort. Remember that this is a running (sprinting) breed, not a trotting breed, so you should not be looking for ‘TRAD’ (Tremendous Reach And Drive) but rather efficiency of motion. When viewed from the side at a moderate trot, gait should be balanced and effortless.”

Übersetzt: Richter sollen die Leichtigkeit der Bewegung suchen, “Gänseblümchen schneidende” Bewegung mit einem Minimum an Anstrengung. Denken Sie daran, dass dies eine rennende (sprintende) Rasse ist, keine Traberrasse, deshalb sollten Sie nicht nach “TRAD” sondern eher die Effizienz der Bewegung gesucht werden.
Wenn der moderate Trab von der Seite gesehen wird, sollte die Bewegung ausgewogen und mühelos sein.

Schön, das hier auf die Bestimmung des Whippets als Sprintrasse, also Galopper, eingegangen wird und ausdrücklich TRAD verworfen wird.

Schönheit und Leistung

Whippets, die sowohl an der Ausstellung platziert werden und gleichzeitig an Coursings teilnehmen und auch hier in die Platzierung kommen, sind Whippets, die man Schönheit und Leistungs-Whippets nennen dürfte. Das sind fabelhafte, leistungsfähige Whippets, die beweisen, dass sie alles können, was man einst von einem Hund, der auf einem cent wenden kann (turn on a sixpence), erwartete. Als Teilnehmer an offiziellen Coursings, können die Besitzer dann vorweisen, dass ihr Whippet noch in der Lage dazu ist. Die Zuschauer können das registrieren.

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Lissy im Coursing, Foto: Frank Held

Auch dann wenn Coursings heute durch ein Punktesystem Sieger finden und der abgesteckte Parcours plus mechanischem Hasen nur sehr schwach ein Ersatz für echte Kaninchenjagd sind. Dennoch muss der Hund sprintstark, aufmerksam, wendig und nicht zimperlich sein, um hier mithalten zu können. Also sind sie im engsten Sinne S&L Whippets. Nur, braucht es immer auch Titel? Gibt es Whippets, die keine Sprintstrecken im Zick-Zack-Kurs laufen können?

Ein schönes Zuchtziel, wie ich finde. Dass sich jedoch auch im freien Feld beweist, wo Whippets beinahe halsbrecherisch miteinander um die Wette jagen, wie ich es jeden Tag erleben kann.

Tipp

Wer sich für einen Whippet interessiert, sollte versuchen sich bei einem Züchter einzuklinken und einem Spaziergang im Freien beizuwohnen. So weiß er auch gleich, was ihn erwartet!

Ergebnisse WhJA+Münster

Die Ergebnisse von Münster und Whippet-Jahresausstellung sind online.

Shiphra’s erste Ausstellung

Leider konnte ich nicht mit nach Münster und so wurde Shiphra von Christa ausgestellt. Sie erhielt unter Frau Peschges V2 und ResJugCAC. Omnia wurde von Holger gezeigt, hatte aber daran kein großes Vergnüngen,  wie er sagt, und erhielt V3.

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Shiphra und Omnia
 
Omnia ging noch mit Raya in den Wettbewerb “Kind und Hund” und die beiden haben gewonnen.

Wurfplanung – wie geht das?

Da ich mir bis heute nicht über den passenden Partner für Omnia im Klaren bin, betrachte ich nun in Frage kommende Rüden unter dem Aspekt der Zuchtverwendung.

Bei “Odin” gefällt mir das Wesen sehr gut, seine “ideale Größe in Kombination mit sehr guter Knochensubstanz” wären ein Kriterium, jedoch für Omnia keine unbedingt notwendigen Merkmale, das bringt sie ebenfalls. Eine tadellose Front mit einer sehr guten Oberarmwinkelung und das mit einem nahezu perfekten Rüdenkopf und starkem Unterkiefer, genau das, das bräuchte Krita! Nun denke ich das Angedachte weiter und gebe hier ein Beispiel, wie ich jetzt verfahren werde, wenn ich in diese Idee tiefer einsteige. Und ich dachte mir, vielleicht ist es auch interessant für einige Leser.

Zuchtziel

Die erste Frage, die sich ein Züchter stellen sollte, was will ich mit der Verpaarung erreichen? Danach folgt: wie kann ich meine Idee von einem sportlich-eleganten Whippet umsetzen, wie kann ich die Fehler ausgleichen, wie die Vorzüge festigen und welche Kombination bietet dafür die höchste Wahrscheinlichkeit?

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Krita in natürlicher Stellung, etwas gelangweilt

Es gibt wohl keinen Hund, der so perfekt ist, dass nichts mehr zu wünschen übrig bleibt. Wenn ein Hund nahezu “perfekt” ist, dann gilt er als sogenanntes Endprodukt und die Nachkommen können seine Qualität meist nicht annähernd erreichen. Es macht deshalb wenig Sinn, Superhund x Superhund zu verpaaren. Die Realität sieht eher so aus, dass wir es mit Whippets zu tun haben, die auch alle mehr oder weniger kleine Mängel oder gar Fehler haben. Diese sollte der Züchter kennen und erkennen, aber genauso die Vorzüge des Zuchthundes.

Krita’s Vorzüge sind: die whippettypische outline, Kombination von Muskelkraft und Eleganz, Charme und Ausdruck, Mut und Jagdeifer, Wendigkeit und Temperament, Gesundheit und Fitness. Wesensmässig dürfte sie ein klein wenig mehr Gelassenheit haben ohne dadurch ihre Spritzigkeit zu verlieren.

Odin könnte das ausgleichen. Er läuft gern und ist sportlich, aber ohne den absoluten Durchknalleffekt. Er hat ein tatsächlich und sinngemäß ein “dickeres Fell” als Krita und nimmt wenig krumm, ihn kann sozusagen nichts erschüttern.

Für den Ausgleich gilt:  Nicht die Extreme suchen, sondern die morderaten Eigenschaften und Merkmale. Continue reading

Wie sie wachsen

Wenn man als Züchter Welpen vor sich hat, dann beurteilt man diese auch nach anatomischen Gesichtspunkten, sonst bräuchte man ja nicht zu züchten. Dank Weblog konnte ich nach Jahren nun nachlesen, welche Prognosen gestellt wurden und inwieweit sie auch in der Entwicklung der Hunde im Erwachsenenalter eintrafen.

Der erwachsene Superfly’s Kynaptic, genannt Joker, stellt sich als kräftiger Rüde mit breiten Oberschenkeln und geräumiger Brust, guten Knochen dar.

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Joker im Alter von 5 Jahren, Foto: Nina Liefert-Pulm

Zum Vergleich ein Welpenfoto von Joker.

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Joker ist hier 6 Wochen alt.

Es ist spannend zu sehen, wie sich die Welpen tatsächlich entwickeln.  Da sich Joker exakt so ausgeprägt hat, wie ich ihn als Welpe eingeschätzt habe, möchte ich dieses Beispiel zeigen. Wesen und Verhalten treffen ebenfalls zu.

Und zu guter letzt füge ich den screenshot zu meiner Einschätzung ein. Continue reading

Superfly’s Be God’s Glow

Wenn der Glanz verlischt, sticht es ins Herz. Meine Glowy musste gehen. 14 Jahre wurde sie und bis auf die letzten Wochen in ihrem Leben war sie noch sehr fit, teilt mir Caro mit und auch das: “Sie war etwas ganz besonderes, einfach nur brav und lieb ohne Ende.

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Glowy noch fit im Urlaub auf Rügen

Caro schreibt: “Hier nochmal ein Bild von glowy im Urlaub auf Rügen . Da war sie noch fit und ist die Treppen an den Kreidefelsen wie ein junger Hund hoch und runter gelaufen. Da konnte keiner mithalten. Zum Sport machen war sie der ideale Partner. Sie konnte ewig laufen und hat mich bei vielen laufeinheiten begleitet. Immer unkompliziert, ohne Leine. Immer motiviert. Im Gegensatz zu princie, die immer nur die ersten hundert Meter Lust auf laufen hat und sich dann so ausgepowert hat, dass sie einem danach deutlich zeigt, dass es nun reicht 🙂 so verschieden sind nunmal auch die Hunde! Der eine hat Lust auf Sport, der andere nicht!
Glowy war auf jeden fall ein Athlet durch und durch! Das wird neben vielen anderen Eigenschaften sehr fehlen!”

Ja, Glowy war etwas ganz Besonderes. Sie wurde am 23.3.1999 geworfen nach Ch.Bohem American Gigolo x Ch. Superfly’s Pickaninny. Continue reading

Kuschelwhippet

Unsere Whippets lieben Körperkontakt. Sie sind allein nicht wirklich ganz. Neo findet seinen Freund Nicht-Whippet Didi genauso wie seinen Whippetfreund Joker zum Ankuscheln äußerst geeignet.

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Didi und Neo Ton in Ton, Foto: Nina Liefert-Pulm

In Nina’s Blog gibt es mehr über Superfly’s Salomon (Neo) und Kynaptic (Joker) nachzulesen und vor allem über Whippets und Siam!

Ruhe vor dem Sturm

Neue Fotos hat Susanne Illich von ihren Hunden veröffentlicht, einmal vom Spaziergang auf der wie sie sagt “Flitzewiese” und einmal von der Terasse.

Ein ruhender Whippet in seiner Grazie sieht immer attracktiv aus. Aber es ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Wer Whippets nicht kennt und dieses Foto betrachtet, wird sich kaum vorstellen können, welche Power in so einem Whippet steckt.

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10 Monate alte Superfly’s Saome (Sali) ruht zufrieden nach wildem Rennspiel, Foto: Susanne Illich

Susanne schreibt über Sali: “Ich habe den Eindruck, sie hat sich in der letzten Zeit noch mal etwas weiter entwickelt – sie wirkt inzwischen drahtiger, und der letzte “Babyspeck” ist weg. Größe und Gewicht sind geblieben, d.h. sie wiegt nach wie vor 10,1 Kilo und ist ein kleines bisschen kleiner als Whoopie. Sie hat ein entzückendes Wesen, ist immer fröhlich und gut gelaunt – man muss sie einfach liebhaben :-))). Mit anderen Hunden ist sie nach wie vor sehr freundlich, sie bellt sehr wenig (nur wenn sie jemanden zum Spielen auffordern möchte) und ist unser Sonnenschein :-))).”

Whippet-Urlaub

Sandstrand, Sonne und Meer können auch an der Ostsee mit Hund erholsam sein. Insbesondere dann, wenn die Besitzer sich an dem Hund erfreuen.

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Siggy mit Maceo, alle Fotos: Ilona DehndeWinter

Ilona schreibt: “Maceo hat am ersten Tag eher vorsichtig auf den Strand und das Meer reagiert. Erst am zweiten Tag konnte er sich dafür um so mehr begeistern.
Jeden Tag hat er einen Hund zum Spielen gefunden, das ist immer noch seine größte Leidenschaft.
Aber er ist auch wieder etwas erwachsener geworden in der letzten Woche.”

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