Seit dem der Zwang zum “Einmessen” eines Whippets von den Züchtern und Besitzern abgefallen ist, werden Whippets relativ unaufgeregt gemessen. Einst glich das Messen für das Körmaß dem Messen für das Rennen, weil gar mehr davon abhing, als nur eine unterschiedliche Rennklasse oder ein Titel, entschied doch ein halber Zentimeter über Zuchtverwendung oder Zuchtausschluß. Das kann sich heute keiner mehr wirklich vorstellen. Bei 50+ war Schluß! Bei Hündinnen 48+.
Es gab da keine eigene Zuchtklasse für zu groß Gemessene, somit hatte das Körmaß eine ganz andere Qualität als das Rennmaß.
Was ist eine 6 jährige individuelle Rennkarriere eines Hundes im Vergleich zu einem Zuchtverbot für einen möglichen Vererber oder Vererberin, der/die Generationen von Whippets beeinflusst? Z.B. wäre ein Pencloe Dutch Gold zur damaligen Zeit in Deutschland nicht zur Zucht zugelassen worden.
Und jeder weiss auch, dass man einen Whippet niemals exakt messen kann. Jetzt lass ich mal alle bewußten Manipulationen außer acht und rede nicht von Whippets, denen das Meideverhalten eines Galgen antrainiert wurde, sondern von einem mehr oder weniger locker hingestellten Hund.
Meßfehler
Beide Meßvorgänge im Foto links entsprechen nicht den Anweisungen für die Messung, die einmal vom DWZRV erlassen und von Frau Peschges (damals Zuchtleitung) dokumentiert wurden. Der Kopf des Probanden sollte waagerecht auf der Höhe des Widerrists sein und der Galgen senkrecht und nicht schräg angesetzt werden, wie im Foto rechts. Schon allein die nach untern geneigte Kopfhaltung verursacht Meßfehler.
Es sind mir einige Whippets bekannt, deren Körmaße ungenau sind. Wie auch anders, wenn doch unterschiedliche Bedingungen beim Messen herrschen: Umgebung, Richter, Aufstellen, Untergrund, Tisch, Podest oder Boden, Wetter, Verfassung usw usf. Das waren ja alles hunderte Gründe die damals bei dem Messen fürs Rennen bis zur Unendlichkeit diskutiert wurden und trotzdem keine tatsächlichen Werte bringen konnten und können. Dazu müsste man wohl erst eine Lasermessung auf Entfernung beim normalen Führen an der Leine durchführen können.
Meßgalgen und Verkrampftheit
Inwieweit ist ein Messen nach den Anforderungen in erwünschter Haltung möglich? Das Versuchkaninchen war Shiphra. Sie ist bezüglich Meßgalgen, bis auf das Körmaß, völlig ungeübt, will sagen, sie hat keinerlei Angst. Und trotzdem weicht sie willkürlich etwas zur Seite, als wäre dieses Gerät heiß wie eine Kochplatte. Offensichtlich ist das Unbehagen gegen so einen fremden Gegenstand dicht neben ihr und auf dem Rücken sehr groß. Sie bleibt zwar dennoch frei und brav stehen, aber ist verspannt im Rücken und steht verkrampft da. Das führt zu einem höheren Meßergebnis, als würde sie völlig entspannt und unbeeindruckt stehen, ohne die Muskulatur anzuspannen, salopp gesagt: “in den Seilen hängen”.

Mit Meßgalgen auf dem Widerrist verkrampft mit angespannten Muskeln
Die korrekte Haltung beim Messen:
Eine waagerechte Linie von Unterkiefer bis Widerrist. Der Galgen wird auf den Schulterblattspitzen angesetzt. Einige Richter messen an der Stelle, wenn der Galgen auf den Knochen trifft, andere messen Haut, eventuelle Fettschicht oder sogar Haare mit, wodurch wiederum unterschiedliche Ergebnisse zu stande kommen können.

Eine waagerechte Linie von Unterkiefer bis Widerrist, so ist die korrekte Stellung beim Messen
Ein einhalb Zentimeter Varianz sind immer drin, sowohl nach oben als auch nach unten. Ein Richter misst großzügiger als der andere. Alles nur Menschen und es menschelt ja auch zwischen Ausstellern und Richtern und auf diese Weise bekommen wir immer nur ungefähre Ergebnisse. Es ist auch irgendwie amüsant, wenn ein Hund mit 52,8 cm eingetragen wird oder ein Körmaß 2cm über dem Rennmaß liegt. Wer züchtet sollte aber immer ganz ehrlich sich selbst gegenüber sein.
Dennoch: Wie ich schon an anderer Stelle oft gesagt habe, ist es immer noch besser ein ungefähres Körmaß zu kennen, als gar keins erst zu dokumentieren, wie es im WCD der Fall ist. Immerhin sind die Körmaße beim DWZRV unter den Namen der Vorfahren auf den Ahnentafeln als Größe vermerkt. Keine Anhaltspunkte zu haben, ist ganz schlecht für die Zucht.
Das nur am Rande, auch die Körmaße von Omnia und Purple sind nicht genau und eine Kontrollmessung mit DWZRV Galgen hat 1-1,5 cm geringere Maße ergeben. Die Hunde waren entsprannt und standen nur leicht erhöht und nicht auf einem Tisch und das Wetter war auch noch angenehm warm…eh voilà : Die typische Varianz von durchschnittlich eineinhalb Zentimeter ließ sich auch hier finden.
Like this:
Like Loading...
Recent Comments