Monthly Archives: October 2015

Anfänge amerikanischer Whippets

Wußten Sie, dass der Whippet in den 1920er Jahren erstmals nach Amerika kam? Er wurde von Einwanderern aus Nordengland mitgebracht oder von reichen Amerikanern für hohe Summen importiert.
…., dass überhaupt kein Zweifel daran bestand, dass die begehrtesten Whippets Rennhunde waren?
…., dass das Durchschnittsgewicht für Rüde und Hündin bei 7,7 kilo lag?
…., dass Whippets bei den Hauptrennen zwischen 10.000lb (= 4kg 535.92g) und 28.000lb (=12kg 700.59g) gewogen haben?
…., dass der amerikanische Standard von 1930 folgende Größenmaße angibt: Rüden 18-20inch (=45,72-50,8 cm), Hündinnen: 17-19inch(= 43,18 cm-48,26cm)?

…, dass  1944 ein Idealmaß angegeben wurde, das auf 19-22inch (48,26- 55,88cm) für Rüden und 18-21inch(45,72-53,34cm) für Hündinnen erhöht wurde?
…., dass von 1930 – 1955 die meisten Whippetbesitzer in Amerika an beidem, Rennen und Ausstellungen, interessiert waren?
…., dass bis zum 2.Weltkrieg bei amerikanischen Whippetrennen gewettet wurde?
…., dass nach dem 2.Weltkrieg das Rennen keine Rolle mehr spielte und die Periode der non-physical (nicht-körperliche Anstrengung) Whippets begann?
…., dass in dieser Zeit auch die beliebten Rivalitäten begannen, wie sehr kleine Whippets (englischer Standard) gegen größere Whippets (amerikanischer Standard), Show-Whippets gegen Rennwhippets, Einzel Prestige einiger etablierter Züchter gegen Eintritt neuer Whippet-Enthusiasten und sozialer und wirtschaftlicher Reichtum führten zu unnötigem “Snobismus”.

 

 

 

Superfly’s Salome im Herbst

Susanne schickt mir wunderschöne Fotos von ihrer Sali. Sie ist eine Tochter von Omnia und das ist unverkennbar.

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Kopfstudie, alle Fotos: Susanne Illich

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Sali in netter Sitzposition

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in natürlicher Haltung

Größe sind eben nicht nur Zentimeter

Diskussionen um Zentimeter sind nicht zu führen mit Leuten, die nicht dasselbe Niveau an Wissen und Erfahrung mitbringen. Wir reden aneinander vorbei.

Es ist kein leichtes Unterfangen, wirklich auch nur annhähernd die Zusammenhänge zu begreifen, die sich im Hundekörper abspielen. Das kann man nicht anhand von Zeichnungen oder Fotos darstellen. Ich habe mich jahrzehntelang gequält, weil ich es verstehen wollte, weil ich meine Hausaufgaben machen wollte, um eben sorgfältig Whippets züchten zu können. Ich bin der Meinung, was immer man tut, sollte man nach bestem Wissen und Gewissen tun und keinerlei Anstrengungen scheuen. Und die größte Herausforderung mir selbst gegenüber war, mir einzugestehen, dass ich nichts weiß. Wer Hunde züchten will, sollte sowohl aus der Verantwortung gegenüber den Hunden, als auch aus der Verantwortung gegenüber den Besitzern! sein Bestes tun, eine ehrliche Arbeit leisten.

Der Hund ist ein so komplexes Wesen, das nicht anhand des Äußeren beurteilt werden kann. Um wenigstens einigermaßen zu verstehen, wie die Abläufe im Körper sind. Um zu verstehen, wie Bewegung im Hundekörper funktioniert, braucht es eigentlich die Kenntnisse eines Biologen und eines Maschineningenieurs, wie Nerven und Muskeln funktionieren die Kenntnisse eines Anatomen, wie Vererbung funktioniert die Kentnisse eines Genetikers, wie Charakter ausgebildet wird die Kenntnisse eines Ethologen usw. usf. Das kann niemand erbringen.

Wir können aber zumindest das lernen: Alles wirkt zusammen und wer sich als Züchter bewähren will, der muss das einfach wissen, dass Größe sowohl auf den Körper, auf das Format, auf die Gesundheit und auch auf den Charakter einwirken!

Schauen wir in den Standard und lesen was unter Fehler steht:

Bildschirmfoto vom 2015-10-29 20:48:20

Warum Größe sehr wohl auch etwas mit Gesundheit und Charakter zu hat.

Es geht nicht darum, was schön ist oder was einem selbst gefällt, es geht darum, dass die Funktion eines Whippets an bestimmte körperliche Merkmale zweckgebunden ist und dass Abweichungen (sprich züchterische Veränderung in der Körperform !) keinen Einfluß auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes haben dürfen.

Der Körperbau entspricht dem Verwendungszweck. Eine Veränderung des Körperbaus führt zu einem handicap.

Der Whippet zählt zu den Windhunden und ist für die schnellste Gangart prädestiniert. Für die Galoppform muss der Körperbau überwiegend quadratisch gebaut sein mit steilen Winkelungen der Gliedmaßen und einem starken flexiblen Rücken sowie einer starken kräftigen Bemuskelung.  Nur die gerade und steile Vorhand  ist in der Lage die enormen Schubkräfte eines Galoppsprungs abzufedern und aufzufangen ohne Einzubrechen.

Stärker gewinkelte Whippets mit eher rechteckigem Körperbau sind für diese Geschwindigkeit gehandicapt. Zum einen wäre das schrägere Schulterblatt hinderlich und es müsste zu viel Muskelkraft aufgebracht werden um in den nächsten Galoppsprung überzuleiten.

Whippets galoppieren gern, das trifft also auf jeden Whippet zu, nicht nur den bei Rennen eingesetzten.

Ist der Whippet in der Körperform durch Zucht in seinem dem Verwendungszweck bestimmenden Körperbau verändert, muss in der Bewegung eine wesentlich größere Muskelkraft aufgebracht werden, was zu schnellerem Verschleiß führt, sprich: krank macht.

Eine zunehmende Größe führt zu einer veränderten Form, eine Veränderung des Formtyps verändert auch den Charakter!

So das wars.

Verantwortungsvoll züchten ohne Größenbeachtung?

Da lachen ja die Hühner, wenn ich das lese zum Whippetmeeting. Die Züchter selektieren auf Idealmaß? (unter anderem natürlich) Ach wirklich? Ich glaube, sie wissen gar nicht mehr wie das Idealmaß lautet.

Weil sie sehen ja keinen ‘Whippet mehr, der im Idealmaß ist. Da kommen dann solche Sätze wie: “Windspiele werden woanders gerichtet.” oder aber von Schaubewertern “ist mir etwas klein”.

Freunde, ihr habt das Maß verloren. Nur weil inzwischen fast alle weit über dem Idealmaß liegen, hat sich das Auge so daran gewöhnt, dass alles, was tatsächlich noch ideal groß ist automatisch als zu klein angesehen wird. Es ist eine Sache der Gewöhnung. Nur hat Gewöhnung ja nichts damit zu tun, ob ein Hund nun ideale Widerristhöhe hat oder nicht. Und weil eben die Messungen immer anders ausfallen, muss man  bzw. sollte man als Züchter sein eigenes Augenmaß abgespeichert haben, egal was der Richter mißt. Und genau das kann er heute nicht mehr lernen….und will es vielleicht auch gar nicht.

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Idealmaße bei Whippets sehen so aus

Denn es ist zuviel geredet worden, dass Größe unwichtig ist. Es ist zu viel gestritten worden, dass Größe nur ein, am besten zu vernachlässigender Punkt in der Bewertung eines Whippets ist. Und die Resultate an den Ausstellungen beweisen sie denn nicht, dass man mit seinem Whippet richtig liegt?

Nein, sie beweisen gar nichts. Die Beweise, dass Größe und Gewicht, das damit absolut verknüpft ist, eben doch einen negativen Einfluß auf den Whippet haben, sehen wir dann bei den Besitzern zu hause und nicht im Ring. Die Leichtbauweise eines aerodynamischen Sprinters ist ein Muss für Gesundheit und Fitness bis ins hohe Alter. Nicht die Schauerfolge. Und nur hierum geht es, den einen, die ausstellen und den anderen die Rennerfolge wollen, kann die Größe auch nur recht sein. 

Wenn wir früher von Übergröße sprachen, dann handelte es sich um einen halben Zentimeter, früher heißt vor ca 35 Jahren. Heute wird sogar die Bezeichnung vermieden, selbst wenn es sich um 55er cm Rüden handelt, die locker 19 kilo oder mehr auf die Waage bringen. Größe spielt keine Rolle. Wer so redet, weiß nicht mehr, was ein Whippet ist. Und kann auch keine züchten!

Es ist so einfach bei einem größeren und schwereren Hund ein “schickes Gebäude und ein noch schickeres Gangwerk” zu fabrizieren. Aber einen Whippet, mit all seinen Fähigkeiten und rassespezifischen Merkmalen im Maß zu züchten, der dann auch noch ein whippettypisches, wirtschaftliches Gangwerk mitbringt, das ist dann eher hohe Schule. Ja, was ist nun ein whippettypisches Gangwerk?  Was ist denn Idealmaß? Was ist denn überhaupt ein Whippet?

Testen Sie sich doch einfach mal. Bitte ohne Nachzudenken schnell mal die Idealmaße für Rüden und Hündinnen aufsagen! Na, wem gelingt’s?

Und mal ein Tipp: Ein Rüde mit Idealmaß geht einem Erwachsenen ungefähr bis zum Knie.

Shiphra’s schicke Tochter

Bei Holger sind sie inzwischen in ihr neues Zuhause umgezogen, die schicken Welpen von Shiphra. Eine kleine zuckersüße Dame bleibt, und das hier ist Sally, die gerade ausgezogen ist und jetzt in der Nähe von Timmy (Superfly’s Timmy) samt ihrem Bruder Clooney wohnt.

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Sally, Foto: Nele Ellerich

Spaßige Momente

Spaß muss sein. Energieentladung ist das Stichwort. Wenn wir unseren Hunden ( und uns selbst auch) nicht erlauben, mal ausgelassen zu sein, dann ist das ein Hundeleben im negativen Sinn.

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erst Buddeln wie ein Weltmeister, jetzt hat er wieder etwas Rücken

John übertreibt gern, wenn er in Rage ist. Whippetmanier halt. Erst buddelt er wie ein Weltmeister und am nächsten Tag dann “Rücken”. Aber das geht auch wieder vorbei.

Simon und Tobija knacken die Luftblasen, bis keine mehr übrig ist.

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Oder die Beeren von den Sträuchern sammeln, das ist auch ein offenbar großes Erlebnis für meine Whippets. Sie ernten in jedem Jahr.

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Omnia hat sich etwas überfressen

Alles ist gut und immer fröhlich bleiben, liebe Whippetbesitzer.

sauberes Heck

Was mir am Whippet besonders gut gefällt, wenn es um die Ästhetik geht, ist die Rückseite.

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Rückansicht

 

 

Von Schummlern und Beschummelten

Die Wahrheit tut weh und wir versuchen alles, um sie nicht an uns heranzulassen. Wer kein Blatt vor den Mund nahm, war Gert Haucke. Natürlich, möchte ich fast sagen, war er recht umstritten. Wie könnte es auch anders sein?

Seine Artikel und TV Sendungen zum Thema Hund waren aber in jedem Fall Highlights. Knappe Sätze wie: “Ich habe einen Hund, alle anderen nur Köter” können wir alle hautnah an uns selbst erfahren. Heute kann ich frei sagen, er hatte so recht, der Gert, sagen. Und ich habe ein Zitat, dass so hundertprozentig zur gerade aktuellen Diskussion passt. Nichts Neues unter Sonne.

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Irgendwie hatten wir einen Draht zueinander

Wie schrieb doch Gert Haucke in seinem empfehlenswerten Buch von 1996  “Hund aufs Herz” so treffend:

“Nun, meine Damen und Herren – und wieder wissen Sie, daß ich die Wahrheit sage -: Diese Hundeausstellungen – welcher Couleur auch immer – sind ein Jahrmarkt der Eitelkeit, menschlicher Eitelkeit. Eine Stätte zerschlagener, wilder Hoffnungen und enttäuschter Erwartungen. Ich habe hysterische Ausbrüche erlebt und Beschimpfungen seitens der Nichtdekorierten. Und ich habe auch lächelnde Gelassene erlebt, die den ganzen Rummel durchschaut hatten.
Die kommen dann mit ihren sicher sehr “wesensstarken” Hunden nicht mehr wieder. (Die völlig Gelassenen sind mit ihren ganz gelassenen Hunden gar nicht erst erschienen.) Da schlummert also ein großes Potential womöglich erstklassiger Hunde, deren Besitzer sich aus guten Gründen verweigern.

Bleibt die Frage: Wozu das ganze Ausstellungsunwesen? Nun, da sind die Meldegebühren, die Eintrittsgelder, die zahlreichen Firmen, die ihre Produkte rund um den Hund in angemieteten Kiosken anbieten, die Würtchenbuden und Gaststätten; was es eben so alles gibt. Auf einem Jahrmarkt.

Auf Jahrmärkte gehe ich schon lange nicht mehr. Jeder weiß doch: Man wird dort beschummelt von allen Seiten. Und die Schummler wissen, dass der Beschummelte das weiß, daß er beschummelt wird. Und so frage ich mich: Was soll ich da?”

Mutige sollten versuchen, das ganze Buch zu lesen.

Freilaufen

….ist für Hunde eine so einfache Sache. Warum lernen wir nicht von ihnen und entledigen wir uns all der weltlichen Eitelkeiten und Fesseln auf der Suche nach dem vermeintlichen Glück durch Anerkennung und Erfolg ?

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Superfly’s Timothy (Timmy) mit seinen Kumpels an Frankreichs Küste

Danke Gundula und Burkhard für die schönen Fotos.

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Timmy macht den Führhund

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befreiendes Freilaufen….

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führt zu unglaublichen Luftsprüngen

Über Showerfolge freuen…

aber natürlich freut sich jeder über einen Erfolg mit seinen Hunden. Wer das Hobby gewählt hat, darf sich freuen, auch darf sich ein Züchter über Erfolge freuen, das ist nur recht und schließlich erfordert alles einen großen Aufwand, sowohl bei den Züchtern als auch bei den Besitzern. Ohne die Besitzer haben Züchter nichts, wenn es um die Erfolge geht, nicht wahr?

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Die Jagd nach eigener Anerkennung ….

Es geht doch aber darum, dass die Jagd nach Erfolgen nicht zu einem allbestimmenden Thema im Leben eines Hundehalters werden darf, wo deshalb ein sg  einer verbalen Exekution gleich kommt. Hallo? Es ist eine Schau, eine Schau. Hier wird in der Tat alles gezeigt. Nicht nur die Hunde, sondern vor allem auch das vorhandene oder eben fehlende Benehmen und der verlorene Anstand und Respekt. Da werden irgendwelche Wertnoten von Schaubewertern, die irgendwelche Hunde in einem momentanen Wettbewerb vergleichen und aufreihen, wie eine Kriegserklärung aufgefaßt. Und dann schäumt die Umgebung und schlägt an der Ringseite um sich, als ginge es um Leben und Tod.

Wie lächerlich ist das? Wer sich in den Ausstellungsring begibt muss eben wissen, dass er von dem Richter abhängig ist. Wer auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten mitmischt, darf sich nicht empören, wenn sein eigener Hund ungerecht, falsch oder wie auch immer anders bewertet wird, als es dem Besitzer lieb ist.

Es erinnert mich an alte Zeiten, wenn Leute auf mich zukamen und wissen wollten, was ich von ihrem Whippet hielt…rassetypgemäß natürlich. Niemand wollte eine wahre Antwort hören!! Niemand. An einer Show kann aber nur einer in der Klasse gewinnen, selbstverständlich sind alle anderen dann enttäuscht. Genau diese Ent-täuschung wollen sie aber nicht.

Da sich jeder über den Erfolg des eigenen Hundes freut, könnte man sich dann nicht für den anderen mitfreuen? Auch wenn der Erfolg nicht gerechtfertigt erscheinen mag, weil es ja nicht den eigenen Hund getroffen hat? Nein, kann man also nicht.

Vielleicht merkt man einmal durch Nachdenken, wie lächerlich das alles ist.

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