Monthly Archives: November 2015

immer mein Thema: Welpenstimulierung

Schön, dass zu diesem wichtigen Artikel die Fotos meines T-Wurfes ausgewählt wurden. Erschienen ist er in Unsere Windhunde Themenheft Welpen.

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links Superfly’s Talmai und rechts Superfly’s T-Wurf

Ungeduld in der Hundezucht

In Zeiten sekundenschneller Informationsübermittlung ist alles auf click verfügbar. Jede Ahnentafel, jedes Foto, nahezu jeder Kontakt zu allen beliebigen Züchtern…

Als ich mit Whippets anfing, musste ich Wochen warten, bis ich eine Antwort bekam, Übersee dauerte unendlich lange, trotz sogenannter Luftpost. Aus England gab es handgeschriebene Pedigrees und wenn man Glück hatte auch ein schwarz-weiss Foto des Hundes, über den man Auskunft haben wollte.

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Handarbeit -heute unvorstellbar dank der wunderbaren Datenbank mit Testverpaarungsmöglichkeit

Mühselig war das Zusammentragen von Infos, aber es war auch immer eine sehr große Freude, wenn Briefe an kamen. Die Ahnentafeln und Fotos wurden wie „Schätze“ studiert und aufbewahrt, sorgfältig in Ordnern zusammen mit dem Briefwechsel. Es wurden selbst Ahnentafeln in müseliger Kleinarbeit gebastelt, wenn man Verpaarungen plante. Durch das ständige Schreiben und Wiederholen haben sich einzelne Hunde mitsamt ihren Vorfahren regelrecht ins Gehirn eingebrannt.

Die englischen oder schwedischen Jahrbücher über Whippets wurden so oft gelesen, dass man genau wusste auf welcher Seite welches Foto war. Die wenigen englischen Bücher über Whippets waren ein Dauernachschlagewerk und bestimmte Sätze haben sich ebenfalls durch ständiges Lesen im Kopf festgesetzt, die Erfahrungen anderer Züchter wurden dann wiederum mühselig und zeitaufwendig mit wiederum anderen Züchtern diskutiert, ob nun in Holland, Belgien, England, Schweden oder USA. Extrem beschwerlich war es an Informationen zu gelangen, doch dafür wurden diese auch verarbeitet und verinnerlicht.

Nein, ich klage überhaupt nicht. Ich trauere auch niemals alten Zeiten hinterher. Ich stelle nur fest.

Auch stelle ich fest, wie schwer es heute für viele Menschen ist, einen kompletten Text zu lesen und dann auch den gesamten Inhalt zu erfassen. Irgendwann lässt zu schnell die Aufmerksamkeit nach. Der große Nachteil der massenhaft schnell verfügbaren Informationen zwingt das Gehirn zur Selektion. Nur noch headlines lesen oder noch besser Fotos betrachten…Alles schnell verfügbar, kann auch zu überschnellen Entscheidungen führen. Zucht heißt aber in Generationen denken.
Sie sehen, meistens ist weniger mehr!

Ich will jetzt nicht über Deckpraktiken auf Parkplätzen oder hinter der Kantine sprechen, was auch in den Bereich Ungeduld fällt. Auch nicht über die Anmeldung eines Zwingers nach Übernahme eines Welpen ;-). Just saying.

Prognosen über Welpen

Ich weiß, dass mich einige belächelt haben, wenn ich im zarten Welpenalter schon irgendwelche Prognosen über die Entwicklung der Hunde abgegeben habe.

Nun, es hat sich sehr oft genauso bewahrheitet und das nicht nur vom Exterieur aus, sondern auch vom Charakter und Verhalten.

Im letzten Wurf war Talmai der in sich stimmige Showman, da war es mir klar, dass da nichts gerückt und gestellt werden muss, um in allerbester Manier auf vier Pfoten zu stehen und dabei nahezu perfekt auszusehen.

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Superfly’s Talmai, praktisch, klassisch, Whippet

Talmai macht meiner Schwester so eine große Freude, weil er einfach ein liebenswerter toller Superfly’s ist. In der achten Generation gezüchtet, da sollte man schon wissen, was da kommt ;-)….

gestreift, gescheckt und gefleckt

Inzwischen haben wir uns alle daran gewöhnt, dass Whippets gestreift (gestromt), gescheckt oder gefleckt sind in allen Kombinationen. Aber wußten Sie, dass…..?

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eine unmögliche Farbe!! hieß es. Superfly’s Be God’s Glow

Wußten Sie, dass Whippets in den 1970er Jahren sehr argwöhnisch und ablehnend betrachtet wurden, wenn sie nicht einfarbig waren?

Wußten Sie, dass Züchter aus dieser Zeit sowohl gestromt als auch “bunt” ablehnten?

Wußten Sie, dass maßgeblich bestimmende Richter und Züchter in Publikationen die Farbe “weiß” bei Whippets als “moderne Auswüchse” beschrieben haben?

Wußten Sie, dass man in England die sogenannten “true colours” bevorzugte?

Wußten Sie, dass Whippets an der Ausstellung zu dieser Zeit in Deutschland fast nur einfarbig rot/sand mit Maske oder selten auch schwarz waren?

Wußten Sie, dass gescheckte Whippets als Kühe bezeichnet wurden?

Stimmt, denn es gibt auch Kühe in allen möglichen Fellfarben auch gestromt, ebenso wie Pferde und Ziegen…

 

Genotyp bestimmt den Phänotyp

Ein wunderschönes Foto hat Nele geschossen von der kleinen Coco neben Africa. Trotz Altersunterschied ist die Ähnlichkeit verblüffend. Wenn Whippets als eine Familie erkennbar sind, also einen sogenannten Familientyp (Zwingertyp) aufweisen, dann hat der Züchter in dieser Beziehung sein Ziel zu 100% erreicht.

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Coco und Africa, die jüngste und älteste bei Koseilata’s, Foto: Nele Ellerich

Ohne eigenen Typ kein Zuchterfolg

Wie ein Kick und ein Ei sollen Whippets aussehen, die aus einem Zwinger stammen. Das ist die hohe Schule der Hundezucht. Und das funktioniert nur mit einer konsequenten Linienzucht über viele Generationen.

Hierbei wird nicht nur auf das Äußere wie Körperbau und Gangwerk geachtet, sondern hier wird in der Tat das Ideal, was der Züchter vor Augen hat, mit Weitsicht und Planung unter Beachtung der wichtigen Punkte, wie Gangwerk, Charakter und Größe in seinem Zwingertyp sichtbar.

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geschmeidiges “wirtschaftliches” und damit schonendes Gangwerk, Foto: Nele Ellerich

Um eine Idee davon zu  bekommen, was ich meine, dürfen gern die 5-Generationen Ahnentafeln von Coco und Africa genauer betrachtet werden.

Koseilata’s at it’s best.

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