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S&L für Lissy

Superfly’s Quodlibet aka Lissy konnte am Wochenende den Sonderpreis für Schönheit und Leistung gewinnen. Die Wertung ergab sich aus der Ausstellung und dem Coursing. Herzlichen Glückwunsch an Frank und Felix.

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Lissy mit Schleife

Schönheit und Leistung ist das angestrebte Zuchtziel im DWZRV. Ich grüße alle Whippets besonders, die das erreichen konnten und können! Ich weiß, dass es viele Whippets gibt, die das erreichen könnten, allerdings haben nicht mehr alle die Ambitionen oder die Möglichkeiten an Ausstellungen und Renn- bzw Coursing-Wettbewerben teilzunehmen. Schade ist das, sehr schade.

Sprinterstreit einst und heute

Nichts Neues unter der Sonne! Das leidige Größenproblem bei Whippets gibt es solange die Rasse besteht. Mal mehr und mal weniger. Kluge Whippetleute sagten, dass es immer wieder eine Auf- und Abwärtsbewegung gegeben hat. Doch es ist auch eine Frage des Zeitgeistes.

Gehe ich in meine eigene Zucht, dann starteten meine ersten Würfe gleich mit zu großen Rüden. Allerdings war damals für Rüden die Grenze, also Höchstgrenze, bei 50cm! Ein 50,5 cm großer Rüde war damals buchstäblich “Ausschuß” und “Züchterschrott”. Etliche Züchter der Zeit gaben ihre Hunde unter der Maßgabe ab, dass im Falle einer Übergröße “der Hund niemals in Erscheinung treten darf!”

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Lissy beim Coursing, Foto:Frank Held

Das habe ich als absoluten Nonsense betrachtet. Meine Besitzer haben bei Rennen und Ausstellungen viel erleiden müssen in der Zeit, wenn Häme und Spott über die Minigreys hereinbrach. Es waren im Durchschnitt 51er/52er Rüden, die sowohl im Ausstellungsring als auch bei Rennen benachteiligt wurden. Die Nationale Klasse (Größenklasse) wurde dann endlich eingeführt, so dass auch die Übergrößen laufen durften. Aber wie wir heute sehen, ist trotzdem keine Ruhe eingekehrt. Continue reading

Über Pfoten, Rennen und Gewicht

Whippets laufen nicht auf dem Kopf, wie wahr, aber auf den Pfoten. Pfoten dienen der Fortbewegung und sind für unsere Whippets deshalb wichtiger als die “Schönheit” des Kopfes. Und was die Pfoten alles leisten! Insbesondere die Vorderpfoten: Wenn im Galopp, wird eine auffußende Vorderpfote mit bis zum zweieinhalbfachen Körpergewicht belastet, wie neue Messungen und Analysen sowie 3D-Studien der Biomechanik des Hundes belegen. (Hunde in der Bewegung)

Man höre und staune. Rechnen wir: Bei einem durchschnittlich 14 kg schweren Whippet, sind das ca. 35 kg auf einer Vorderpfote im Galopp.

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Whippetpfoten

Im Galopp mit Kurvenlage kommen zu den Beschleunigungskräften noch Vertikalkräfte hinzu. Welche Belastung bei Bahnrennen und Coursing, wo das Lockmittel den Hetzreiz stimuliert, dass Hunde rennen und weiterrennen, selbst wenn sie bei fehlendem Reiz längst stehengeblieben wären oder das Tempo verlangsamt hätten.

Aber Galopp und Kurvenlage kommen auch im Freilauf täglich zusammen. Die Belastung der Pfoten ist besonders bei unseren sehr schnell galoppierenden und abbremsenden Whippets enorm. Gut gebaute Pfoten sind für einen Sprinter, wie es der Whippet nun einmal ist, ob nun zu Rennen und Coursings geführt oder nur als Familienhund mit Freilauf gehalten, absolut notwenig. Gut geschlossene Pfoten, aufgeknöchelt und nicht platt oder gespreizt, sind für einen Rennhund besonders wichtig.

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Deutlich ist hier die Belastung bei der Einbeinstütze in der Kurvenlage beim Coursing zu erkennen, Foto: Jürgen Bürger

Wie im Foto zu erkennen, lastet das 2 fache des Körpergewichts auf der linken Vorhand, d.h.Pfote und Vordermittelfuß. Continue reading

Größenklasse, Standard, Titel

In einer Diskussion um Titelvergabe in der Renngrößenklasse fiel die Wortneuschöpfung Standardjunkie.  Hat mich belustigt auf den ersten Blick. Auf den zweiten weniger. Wird der Unterton einer krankhaften Abhängigkeit hier benutzt, um einen negativen Eindruck auf alle und jeden zu lenken, die sich am Standard orientieren (müssen)? Sich aufgrund von Zucht, Ausstellung und Sport mit dem Rahmen des vorgegeben Standards als Basis für die Ausprägung der Rasse zu befassen, ist ein sachlich notwendiges Vorgehen. Sonst wird alles, was wir im Zusammenhang mit Whippets tun, ad absurdum geführt.

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Superfly’s Razzmatazz

Jede Zucht braucht einen Standard, so wie jedes Haus eine Architektenplanung oder jeder Motor einen Konstrukteur. Das versteht jedes Kleinkind. Ohne Standard keine moderne Rassehundezucht und ohne Rassehundezucht auch keine Whippets und keine Zuchtvereine und auch keine Rennbahnen. Für jeden Züchter, auch Züchter von Rennhunden, ist der Standard verbindlich.

“Wir brauchen keinen Standard!”

Das immer wiederkehrende Thema in der Windhundrennszene ist der Aufschrei: Hauptsache meine Hunde rennen, was braucht es da einen Standard oder eine FCI? Mir doch egal, wie der Hund aussieht, Hauptsache er ist schnell.

Warum dann keine Non-Pedigrees? Geht in England doch auch. Parallelrennbahnen? Einfacher und bequemer ist das schon Vorhandene im DWZRV zu nutzen. Zur Erinnerung: Das Rennwesen im DWZRV ist ein Mittel zur Betreuung und Förderung der Zucht und in der Satzung verankert.

Äpfel mit Birnen vergleichen

Der Unterschied zwischen Ausstellungstiteln und Renntiteln liegt doch klar auf der Hand. Während bei der Ausstellung eine Titelvergabe von der jeweiligen Person, dem Richter und seinem Geschmack, abhängig ist, wird ein Renntitel von dem Hund erlaufen. Hier: Mensch und seine Interpretation des Standards, dort Hund und seine Rennleistung. Üblicherweise gewinnt der Schnellste Hund den Titel, bei der Ausstellung erhält der Hund den Titel, der dem Richter am besten gefällt.

Warum Schönheitstitel nicht mit Renntitel vergleichbar ist

Das Argument, dass die viel zu großen Whippets an Ausstellungen auch Championtitel bekommen können, und das gleichzusetzen wäre mit dem Größenklassetitel bei Rennen, greift ganz und gar nicht.

Im Ausstellungswesen, und damit der Abhängigkeit von den Richtern, gewinnt mal der oder der. Auch wenn etliche Übergrößen, die den Standard bezüglich Größenmerkmal nicht entsprechen, zu Titelgewinnen gelangen, ist bei den Ausstellungen eine breite Variation gegeben. Es gibt aufgrund des menschlichen Einflusses keinen zwingenden Parameter, der einen Titel zwangsläufig bewirken muss. Durch die verschiedenen Richter, die unterschiedlich und sogar gegensetzlich entscheiden, wirkt der Ausgleich, sodass es eben nicht vom Hund abhängt, ob er einen Titel gewinnt oder nicht.

Bei den Renntitel fehlt dieser Ausgleich. Ist ein Hund sehr schnell, dann hat er damit automatisch die Möglichkeit das Rennen zu gewinnen. Wenn keiner schneller ist, muss er den Sieg davontragen.

Deshalb können Titel für die Größenklasse nicht mit Titeln für zu große Whippets im Ring verglichen werden. Was im Ausstellungsring von Richtern ausgewählt wird, liegt nicht am Hund, sondern ist abhängig von vielen anderen Faktoren.

Ausstellungen

Es sind die Personen Richter, die CACs und Titel vergeben, also eine individuelle Entscheidung, die nichts mit der Fähigkeit eines Hundes zu tun hat.  Es werden nicht zwangsläufig Titel oder Anwartschaften an eine bestimmte Größe vergeben. Wenn zu große Hunde Titel gewinnen können, dann liegt das an den Richtern, nicht aber am Vermögen des Hundes.

Rennen

Es entscheidet die Rennleistung des Hundes, also ist das ein automatisch erwirtschafteter Titel. Werden Titel für die Größeren vergeben, dann gewinnt ihn auch immer einer. In einer Größenklasse wäre das auch zwangsläufig ein zu großer Whippet.

Bei der Ausstellung haben die Besitzer und Züchter die Wahl, ob sie mit einem kleineren, mittelgroßen oder größeren züchten, weil der Titelgewinn nicht zwingend von der Größe abhängig ist. Bei einer Titelvergabe in der Größenklasse ohne Unterschied zu den “normal-großen” Whippets, haben die Besitzer und Züchter keinen Selektionsdruck, weil der Titelgewinn sicher ist. Im Gegenteil: Durch den fehlenden Ausgleich, dass bei Ausstellungen auch völlig anders aussehende oder unterschiedlich große Whippets gewinnen können, laufen in der Größenklasse bei Rennen ausschließlich Übergrößen gegeneinander und jeder Sieger ist hundertprozent zu groß.

Denken Sie selbst nach, welche Auswirkungen das haben kann und wird. Die Motive sind völlig unterschiedlich. Wenn Züchter nicht an eine Vorgabe gebunden sind, weil die Bedingungen für einen Titelgewinn unabhängig von Standard und Größenvorgabe erreicht werden können, warum sollten sie dann versuchen eine erstrebenswerte Größe nach dem Standard zu züchten? Es ist das gut und richtig, was gewinnen kann, also Titel erlaufen kann.

Derzeitige Situation

Auch zu große Whippets sind Whippets. Richtig. Aber die Möglichkeit zum Rennen ist allen gegeben. Darum geht es aber nicht, denn es muss auch eine Möglichkeit für Titel geschaffen werden. Warum? Eine Freigabe von Titeln in der Größenklasse, die gleichwertig sind, hat nicht nur momentane Auswirkung und wird den Besitzer erfreuen, dass er sich nicht zurückgesetzt empfindet. Geht es um den Besitzer?  Wenn aber die Rassebetreuung und die Förderung der Zucht laut Satzung des DWZRV und seiner übergeordneten Vereine wie VDH und FCI ein Kriterium ist, dann kann eine solche Freigabe für die Größenklasse bei Rennen nicht erlaubt werden, weil es die Grundsätze von Zucht und eben Standard verletzt.

Deshalb ist der Standard für die Rennleute hinderlich, weil er doch tatsächlich Vorgaben zur Größe hat. Es steht da schwarz auf weiß und ist einfach zu verstehen: von… bis.

Allein das zu akzeptieren scheint ein Riesenproblem, denn sonst würde ja nicht so eifrig manipuliert. “Wir gehen nur mal unseren Hund einmessen” sagen Whippetbesitzer, die zum ersten Mal zu einer Meßveranstaltung gehen und kommen nur mit dem blanken Entsetzen davon. Die Bandbreite der Emotinen schwankt zwischen Anspannung, Hysterie und Panik. Und natürlich wird alles versucht, dass der Hund nicht ausgemessen wird.

Das würde sich bei einer Größenklasse mit Titelvergabe erledigen? Niemals, denn was vergessen wird ist immer der Besitzer, der ja gern den bestmöglichen Vorteil für sich selbst herausschlagen will. Möglichst größer, weil schneller, aber gleichzeitig in der A-Klasse. In einer Größenklasse wird es auch immer wieder schnellere und größere geben. Was dann? Größenklasse 1 und Größenklasse 2? Das Problem ist nicht das System oder der Standard, das Problem ist der E h r g e i z.

Lasermessung

Lasermessung wird jetzt beim Stockmaß von Pferden in England in Erwägung gezogen.  Wäre eine solch genauere Messung ein Vorteil? Für die Hunde sicherlich. Das gäbe dann eine objektive Größe und Gerechtigkeit. Aber: Würde man das wirklich wollen, dass alles elektronisch genau gemessen würde? Wo bliebe da der zum großen Teil erschwindelte Vorteil?

Rückenflexibilität, man lernt nie aus

Heute bekomme ich dieses Foto von Luisa Sauthof, dass Sammy im Rennen in schöner Schräglage und Beweglichkeit zeigt. Welche anatomischen Voraussetzunge sind nötig für ein gutes Gangwerk oder für Geschwindigkeit? Was wir gelernt haben, stimmt das alles so? Ist Schulterlage für Vortritt verantwortlich oder ist es die Winkelung, die besondere Schnelligkeit verspricht?

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Superfly’s Samuel, Foto: Luisa Sauthof

Wenn wir immer sagen, welche Bedingungen, welche Winkelungen die “besten” sind, um entweder schnell oder schön (Standard) zu sein, dann möchte ich auf folgenden Artikel “Beweglichkeit und Fehlerlosigkeit verstehen” von Patricia Gail Burnham, verweisen. Erhellend wird mit dem Mythos, was ein gutes Gangwerk bedingt bzw. ob bestimmte Winkelungen gleichzeitig für oder gegen einen guten Rennhund sprechen, aufgeräumt. Es ist etwas anderes laut Burnham! Ihre Überlegungen sind äußerst interessant und werfen Vielgesagtes beachtlich über den Haufen. Ja, man lernt einfach nie aus.

Whippets: Geboren zum Rennen

Sind Sie sicher, dass der Whippet der richtige Hund für Sie ist? Wenn man die vielen Ausstellungsfotos sieht oder oder die schönen Bilder in Ruhestellung, könnte man da nicht verführt werden anzunehmen, der Whippet ist eine willkommene Dekoration für das Sofa?

Whippets rennen für ihr Leben gern und das können sie am besten. Ob nun beim freien Auslauf, ob auf der Rennbahn oder im Coursing. Rennbahn und Coursing sind amateurhafter Ersatz für die eigentliche Bestimmung des Whippets: Gebaut für Geschwindigkeit und Rennen, d.h. Tempo, Wettrennen und Jagd.

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Auslauf mit Vollspeed

Whippets sind vitale und fitte Hunde, die zum Wohlbefinden die Möglichkeiten zum Ausrennen benötigen.

Auslauf ist für den Whippet auch immer Wetzen und Auspowern. Das sollte jeder Interessent beherzigen und nicht glauben, sein Whippet wäre auch mit ein paar Spaziergängen an der Leine um den Block zufrieden. Auch ist der eigene Garten kein Argument. Whippets sind sportliche Hunde, die fit sein und bleiben sollten. Ungenutze Muskeln verkümmern, auch das Herz ist ein Muskel. Bewegungsmangel, Verfettung und falscher sportlicher Einsatz (untrainierte Whippets einmal am Wochenende über die Bahn laufen lassen oder konditionslosen Hunden plötzlich Höchstleistunen abverlangen) führen über kurz oder lang zu Fitnessverlust und/oder zu Herzmuskelschwächen und Klappenfehlern. Continue reading

Schönheit und Leistung

Whippets, die sowohl an der Ausstellung platziert werden und gleichzeitig an Coursings teilnehmen und auch hier in die Platzierung kommen, sind Whippets, die man Schönheit und Leistungs-Whippets nennen dürfte. Das sind fabelhafte, leistungsfähige Whippets, die beweisen, dass sie alles können, was man einst von einem Hund, der auf einem cent wenden kann (turn on a sixpence), erwartete. Als Teilnehmer an offiziellen Coursings, können die Besitzer dann vorweisen, dass ihr Whippet noch in der Lage dazu ist. Die Zuschauer können das registrieren.

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Lissy im Coursing, Foto: Frank Held

Auch dann wenn Coursings heute durch ein Punktesystem Sieger finden und der abgesteckte Parcours plus mechanischem Hasen nur sehr schwach ein Ersatz für echte Kaninchenjagd sind. Dennoch muss der Hund sprintstark, aufmerksam, wendig und nicht zimperlich sein, um hier mithalten zu können. Also sind sie im engsten Sinne S&L Whippets. Nur, braucht es immer auch Titel? Gibt es Whippets, die keine Sprintstrecken im Zick-Zack-Kurs laufen können?

Ein schönes Zuchtziel, wie ich finde. Dass sich jedoch auch im freien Feld beweist, wo Whippets beinahe halsbrecherisch miteinander um die Wette jagen, wie ich es jeden Tag erleben kann.

Tipp

Wer sich für einen Whippet interessiert, sollte versuchen sich bei einem Züchter einzuklinken und einem Spaziergang im Freien beizuwohnen. So weiß er auch gleich, was ihn erwartet!

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