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Ein Whippet gefällig? Was nicht in den Verkaufsanzeigen steht.

Wenn man viele Whippethalter in spe erreichen möchte, dann schafft man das heutzutage nur auf facebook. Innerhalb von 3 Tagen wurde der Eintrag 100 mal geteilt und bis jetzt haben ihn über 12.500 Personen gesehen.

https://www.facebook.com/Superflyswhippets

 

Whippetaugen und Veränderung

Man sieht immer häufiger Whippets mit untypischen schmalen und zu kleinen und oder tiefer im Schädel sitzenden Augen, die mehr an einen Staffordshire erinnern als an einen Windhund. Die Augen des Whippets sind das Schönste im Gesicht und haben eine Berechtigung in ihrer Größe und ihrer Anordnung im Kopf. Ein Whippet ist ein Sichtjäger und die Augen sind sein Werkzeug.

Das Auge funktioniert wie eine Kamera. Wird das Auge kleiner, wird es auch die Linse. Sitzen die Augen tiefer im Schädel, wird das Sichtfeld kleiner.

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Omnia mit leicht geschlossenen wunderschönen Whippet-Augen

Also: Wenn die Augen durch die die Typveränderung in der Whippetzucht in Mitleidenschaft gezogen werden, dann finde ich das ganz schrecklich. Und ich verstehe nicht, dass das dann auch noch als “schön” geliked wird.

Alles steht im Zusammenhang und kein länger, größer, schwerer, showier oder was auch sonst immer ist keine “Verbesserung” sondern schlichtweg die allseits angemahnte Vermeidung von Übertreibungen.

immer mein Thema: Welpenstimulierung

Schön, dass zu diesem wichtigen Artikel die Fotos meines T-Wurfes ausgewählt wurden. Erschienen ist er in Unsere Windhunde Themenheft Welpen.

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links Superfly’s Talmai und rechts Superfly’s T-Wurf

Ungeduld in der Hundezucht

In Zeiten sekundenschneller Informationsübermittlung ist alles auf click verfügbar. Jede Ahnentafel, jedes Foto, nahezu jeder Kontakt zu allen beliebigen Züchtern…

Als ich mit Whippets anfing, musste ich Wochen warten, bis ich eine Antwort bekam, Übersee dauerte unendlich lange, trotz sogenannter Luftpost. Aus England gab es handgeschriebene Pedigrees und wenn man Glück hatte auch ein schwarz-weiss Foto des Hundes, über den man Auskunft haben wollte.

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Handarbeit -heute unvorstellbar dank der wunderbaren Datenbank mit Testverpaarungsmöglichkeit

Mühselig war das Zusammentragen von Infos, aber es war auch immer eine sehr große Freude, wenn Briefe an kamen. Die Ahnentafeln und Fotos wurden wie „Schätze“ studiert und aufbewahrt, sorgfältig in Ordnern zusammen mit dem Briefwechsel. Es wurden selbst Ahnentafeln in müseliger Kleinarbeit gebastelt, wenn man Verpaarungen plante. Durch das ständige Schreiben und Wiederholen haben sich einzelne Hunde mitsamt ihren Vorfahren regelrecht ins Gehirn eingebrannt.

Die englischen oder schwedischen Jahrbücher über Whippets wurden so oft gelesen, dass man genau wusste auf welcher Seite welches Foto war. Die wenigen englischen Bücher über Whippets waren ein Dauernachschlagewerk und bestimmte Sätze haben sich ebenfalls durch ständiges Lesen im Kopf festgesetzt, die Erfahrungen anderer Züchter wurden dann wiederum mühselig und zeitaufwendig mit wiederum anderen Züchtern diskutiert, ob nun in Holland, Belgien, England, Schweden oder USA. Extrem beschwerlich war es an Informationen zu gelangen, doch dafür wurden diese auch verarbeitet und verinnerlicht.

Nein, ich klage überhaupt nicht. Ich trauere auch niemals alten Zeiten hinterher. Ich stelle nur fest.

Auch stelle ich fest, wie schwer es heute für viele Menschen ist, einen kompletten Text zu lesen und dann auch den gesamten Inhalt zu erfassen. Irgendwann lässt zu schnell die Aufmerksamkeit nach. Der große Nachteil der massenhaft schnell verfügbaren Informationen zwingt das Gehirn zur Selektion. Nur noch headlines lesen oder noch besser Fotos betrachten…Alles schnell verfügbar, kann auch zu überschnellen Entscheidungen führen. Zucht heißt aber in Generationen denken.
Sie sehen, meistens ist weniger mehr!

Ich will jetzt nicht über Deckpraktiken auf Parkplätzen oder hinter der Kantine sprechen, was auch in den Bereich Ungeduld fällt. Auch nicht über die Anmeldung eines Zwingers nach Übernahme eines Welpen ;-). Just saying.

Prognosen über Welpen

Ich weiß, dass mich einige belächelt haben, wenn ich im zarten Welpenalter schon irgendwelche Prognosen über die Entwicklung der Hunde abgegeben habe.

Nun, es hat sich sehr oft genauso bewahrheitet und das nicht nur vom Exterieur aus, sondern auch vom Charakter und Verhalten.

Im letzten Wurf war Talmai der in sich stimmige Showman, da war es mir klar, dass da nichts gerückt und gestellt werden muss, um in allerbester Manier auf vier Pfoten zu stehen und dabei nahezu perfekt auszusehen.

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Superfly’s Talmai, praktisch, klassisch, Whippet

Talmai macht meiner Schwester so eine große Freude, weil er einfach ein liebenswerter toller Superfly’s ist. In der achten Generation gezüchtet, da sollte man schon wissen, was da kommt ;-)….

Genotyp bestimmt den Phänotyp

Ein wunderschönes Foto hat Nele geschossen von der kleinen Coco neben Africa. Trotz Altersunterschied ist die Ähnlichkeit verblüffend. Wenn Whippets als eine Familie erkennbar sind, also einen sogenannten Familientyp (Zwingertyp) aufweisen, dann hat der Züchter in dieser Beziehung sein Ziel zu 100% erreicht.

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Coco und Africa, die jüngste und älteste bei Koseilata’s, Foto: Nele Ellerich

Ohne eigenen Typ kein Zuchterfolg

Wie ein Kick und ein Ei sollen Whippets aussehen, die aus einem Zwinger stammen. Das ist die hohe Schule der Hundezucht. Und das funktioniert nur mit einer konsequenten Linienzucht über viele Generationen.

Hierbei wird nicht nur auf das Äußere wie Körperbau und Gangwerk geachtet, sondern hier wird in der Tat das Ideal, was der Züchter vor Augen hat, mit Weitsicht und Planung unter Beachtung der wichtigen Punkte, wie Gangwerk, Charakter und Größe in seinem Zwingertyp sichtbar.

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geschmeidiges “wirtschaftliches” und damit schonendes Gangwerk, Foto: Nele Ellerich

Um eine Idee davon zu  bekommen, was ich meine, dürfen gern die 5-Generationen Ahnentafeln von Coco und Africa genauer betrachtet werden.

Koseilata’s at it’s best.

Anfänge amerikanischer Whippets

Wußten Sie, dass der Whippet in den 1920er Jahren erstmals nach Amerika kam? Er wurde von Einwanderern aus Nordengland mitgebracht oder von reichen Amerikanern für hohe Summen importiert.
…., dass überhaupt kein Zweifel daran bestand, dass die begehrtesten Whippets Rennhunde waren?
…., dass das Durchschnittsgewicht für Rüde und Hündin bei 7,7 kilo lag?
…., dass Whippets bei den Hauptrennen zwischen 10.000lb (= 4kg 535.92g) und 28.000lb (=12kg 700.59g) gewogen haben?
…., dass der amerikanische Standard von 1930 folgende Größenmaße angibt: Rüden 18-20inch (=45,72-50,8 cm), Hündinnen: 17-19inch(= 43,18 cm-48,26cm)?

…, dass  1944 ein Idealmaß angegeben wurde, das auf 19-22inch (48,26- 55,88cm) für Rüden und 18-21inch(45,72-53,34cm) für Hündinnen erhöht wurde?
…., dass von 1930 – 1955 die meisten Whippetbesitzer in Amerika an beidem, Rennen und Ausstellungen, interessiert waren?
…., dass bis zum 2.Weltkrieg bei amerikanischen Whippetrennen gewettet wurde?
…., dass nach dem 2.Weltkrieg das Rennen keine Rolle mehr spielte und die Periode der non-physical (nicht-körperliche Anstrengung) Whippets begann?
…., dass in dieser Zeit auch die beliebten Rivalitäten begannen, wie sehr kleine Whippets (englischer Standard) gegen größere Whippets (amerikanischer Standard), Show-Whippets gegen Rennwhippets, Einzel Prestige einiger etablierter Züchter gegen Eintritt neuer Whippet-Enthusiasten und sozialer und wirtschaftlicher Reichtum führten zu unnötigem “Snobismus”.

 

 

 

Größe sind eben nicht nur Zentimeter

Diskussionen um Zentimeter sind nicht zu führen mit Leuten, die nicht dasselbe Niveau an Wissen und Erfahrung mitbringen. Wir reden aneinander vorbei.

Es ist kein leichtes Unterfangen, wirklich auch nur annhähernd die Zusammenhänge zu begreifen, die sich im Hundekörper abspielen. Das kann man nicht anhand von Zeichnungen oder Fotos darstellen. Ich habe mich jahrzehntelang gequält, weil ich es verstehen wollte, weil ich meine Hausaufgaben machen wollte, um eben sorgfältig Whippets züchten zu können. Ich bin der Meinung, was immer man tut, sollte man nach bestem Wissen und Gewissen tun und keinerlei Anstrengungen scheuen. Und die größte Herausforderung mir selbst gegenüber war, mir einzugestehen, dass ich nichts weiß. Wer Hunde züchten will, sollte sowohl aus der Verantwortung gegenüber den Hunden, als auch aus der Verantwortung gegenüber den Besitzern! sein Bestes tun, eine ehrliche Arbeit leisten.

Der Hund ist ein so komplexes Wesen, das nicht anhand des Äußeren beurteilt werden kann. Um wenigstens einigermaßen zu verstehen, wie die Abläufe im Körper sind. Um zu verstehen, wie Bewegung im Hundekörper funktioniert, braucht es eigentlich die Kenntnisse eines Biologen und eines Maschineningenieurs, wie Nerven und Muskeln funktionieren die Kenntnisse eines Anatomen, wie Vererbung funktioniert die Kentnisse eines Genetikers, wie Charakter ausgebildet wird die Kenntnisse eines Ethologen usw. usf. Das kann niemand erbringen.

Wir können aber zumindest das lernen: Alles wirkt zusammen und wer sich als Züchter bewähren will, der muss das einfach wissen, dass Größe sowohl auf den Körper, auf das Format, auf die Gesundheit und auch auf den Charakter einwirken!

Schauen wir in den Standard und lesen was unter Fehler steht:

Bildschirmfoto vom 2015-10-29 20:48:20

Warum Größe sehr wohl auch etwas mit Gesundheit und Charakter zu hat.

Es geht nicht darum, was schön ist oder was einem selbst gefällt, es geht darum, dass die Funktion eines Whippets an bestimmte körperliche Merkmale zweckgebunden ist und dass Abweichungen (sprich züchterische Veränderung in der Körperform !) keinen Einfluß auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes haben dürfen.

Der Körperbau entspricht dem Verwendungszweck. Eine Veränderung des Körperbaus führt zu einem handicap.

Der Whippet zählt zu den Windhunden und ist für die schnellste Gangart prädestiniert. Für die Galoppform muss der Körperbau überwiegend quadratisch gebaut sein mit steilen Winkelungen der Gliedmaßen und einem starken flexiblen Rücken sowie einer starken kräftigen Bemuskelung.  Nur die gerade und steile Vorhand  ist in der Lage die enormen Schubkräfte eines Galoppsprungs abzufedern und aufzufangen ohne Einzubrechen.

Stärker gewinkelte Whippets mit eher rechteckigem Körperbau sind für diese Geschwindigkeit gehandicapt. Zum einen wäre das schrägere Schulterblatt hinderlich und es müsste zu viel Muskelkraft aufgebracht werden um in den nächsten Galoppsprung überzuleiten.

Whippets galoppieren gern, das trifft also auf jeden Whippet zu, nicht nur den bei Rennen eingesetzten.

Ist der Whippet in der Körperform durch Zucht in seinem dem Verwendungszweck bestimmenden Körperbau verändert, muss in der Bewegung eine wesentlich größere Muskelkraft aufgebracht werden, was zu schnellerem Verschleiß führt, sprich: krank macht.

Eine zunehmende Größe führt zu einer veränderten Form, eine Veränderung des Formtyps verändert auch den Charakter!

So das wars.

Von Schummlern und Beschummelten

Die Wahrheit tut weh und wir versuchen alles, um sie nicht an uns heranzulassen. Wer kein Blatt vor den Mund nahm, war Gert Haucke. Natürlich, möchte ich fast sagen, war er recht umstritten. Wie könnte es auch anders sein?

Seine Artikel und TV Sendungen zum Thema Hund waren aber in jedem Fall Highlights. Knappe Sätze wie: “Ich habe einen Hund, alle anderen nur Köter” können wir alle hautnah an uns selbst erfahren. Heute kann ich frei sagen, er hatte so recht, der Gert, sagen. Und ich habe ein Zitat, dass so hundertprozentig zur gerade aktuellen Diskussion passt. Nichts Neues unter Sonne.

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Irgendwie hatten wir einen Draht zueinander

Wie schrieb doch Gert Haucke in seinem empfehlenswerten Buch von 1996  “Hund aufs Herz” so treffend:

“Nun, meine Damen und Herren – und wieder wissen Sie, daß ich die Wahrheit sage -: Diese Hundeausstellungen – welcher Couleur auch immer – sind ein Jahrmarkt der Eitelkeit, menschlicher Eitelkeit. Eine Stätte zerschlagener, wilder Hoffnungen und enttäuschter Erwartungen. Ich habe hysterische Ausbrüche erlebt und Beschimpfungen seitens der Nichtdekorierten. Und ich habe auch lächelnde Gelassene erlebt, die den ganzen Rummel durchschaut hatten.
Die kommen dann mit ihren sicher sehr “wesensstarken” Hunden nicht mehr wieder. (Die völlig Gelassenen sind mit ihren ganz gelassenen Hunden gar nicht erst erschienen.) Da schlummert also ein großes Potential womöglich erstklassiger Hunde, deren Besitzer sich aus guten Gründen verweigern.

Bleibt die Frage: Wozu das ganze Ausstellungsunwesen? Nun, da sind die Meldegebühren, die Eintrittsgelder, die zahlreichen Firmen, die ihre Produkte rund um den Hund in angemieteten Kiosken anbieten, die Würtchenbuden und Gaststätten; was es eben so alles gibt. Auf einem Jahrmarkt.

Auf Jahrmärkte gehe ich schon lange nicht mehr. Jeder weiß doch: Man wird dort beschummelt von allen Seiten. Und die Schummler wissen, dass der Beschummelte das weiß, daß er beschummelt wird. Und so frage ich mich: Was soll ich da?”

Mutige sollten versuchen, das ganze Buch zu lesen.

Ein supertoller Wurf

Wie schön sind die Welpen von Superfly’s Shiphra x Moony geworden! Und wie jammerschade wäre es, wenn Shiphra nicht in die Zucht gegangen wäre. Potential darf man nicht vergeuden.

Holger freut sich über diesen schönen Wurf genauso wie ich und alle, die schöne klassisch moderate Whippets lieben.

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Postkartenschönheit, Foto: Nele Ellerich

Mehr Fotos von den Welpen gibt es bei koseilata’s zu sehen.

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