Monthly Archives: July 2013

Wenn sich die Passenden finden

Wir sagen nicht umsonst, dass die richtige Auswahl von Züchter und Besitzer eine wichtige Rolle spielt. Wenn Hund und Besitzer “passen”, wenn sowohl der Hund als auch der Besitzer den “richtigen” Whippet gefunden haben, dann ist für die beteiligten Seiten alles sehr gut. Marko gibt mir das Stichwort.

Nach meiner Erfahrung ist es genauso wichtig, dass Besitzer und Züchter zusammen passen, dass sie gemeinsame Vorstellungen haben und in der Grundhaltung übereinstimmung. Will sagen: Den Whippet als Schatz betrachten, nicht im Sinne von Knuddel-Verzärtelung als überbewertetes vermenschlichtes Lieblingsobjekt sondern im Sinne von Wert, von einer verborgenen Kostbarkeit, die es zu erkennen gibt. In der Einfachheit liegt der tiefere Sinn. Deshalb finden meistens die passenden Besitzer die passenden Züchter und umgekehrt. Auf jeden Topf passt ein Deckel.

klaar1Elly mit Superfly’s Instant Messanger, Foto:Bart

Der eigene Whippet, der ein ganz Besonderer ist, eingezogen als Welpe und Zusammengewachsen mit dem Besitzer zu einem eingespielten Team, Begleiter vieler Lebensjahre, die wie im Zeitraffer erlebt werden, von der spritzigen Jugend mit all den Flausen und Aufgedrehtheiten bis hin zum tattrigen Greis mit all den Beschwerlichkeiten, die der besonderen Fürsorge und Beachtung bedürfen, lehrt uns Wertschätzung.

Der eigene Whippet kann das Verborgene im Menschen aufblitzen lassen, was im Alltag verschüttet ist.  Denn ist nicht in jedem echten Hundefreund so etwas wie Achtung und Staunen über einfache aber “ehrliche” hundliche Verhaltensweisen, die den menschlichen so fremd oder abtrainiert (programmiert) sind, die er aber im Grunde seines Herzens leben möchte? Treue, Anhänglichkeit, so etwas wie tägliche “Freude, dass es dich gibt“, das absolute Vertrauen zu seinem Menschen, die vollkommene Anhängung, das “Wohltun” sowohl im Sinne von Loyalität als auch vorbehaltloser Zuwendung, ohne jegliche Falschheit, sind das nicht die “Tugenden”, die uns unser Hund täglich vor Augen führt? Ein Hund begrüßt uns immer mit Freude, auch wenn wir nur 5 Minuten weg waren. Wie könnte der Whippet gern freiwillig von uns getrennt sein wollen, wenn der doch von sich aus nur bei uns sein muss. Das ist sein höchste Bestreben, immer in der Nähe seines Menschen zu sein. Ob wir nun gut gelaunt ihm gegenüber sind oder ausgelichen oder eben das Gegenteil davon. Ihn schreckt nichts ab! Er hat sich gebunden, komme was wolle. Er trägt nicht wirklich nach.

Wenn Mensch sagen kann “Mein Whippet ist so lieb zu jedem Menschen und Tier“?, ist es dann nicht diese Eigenschaft, die uns so oft abgeht? Sind wir nicht nur freundlich zu denen, die zu uns gut sind?

Wer einen Whippet durch diese Augen betrachtet, ist ein glücklicher Hundebesitzer!

Superfly’s Miahelena

Eine wunderschöne Hündin für mich und für ihren Besitzer ist Mia einfach nur ein Schatz. Er schreibt: “Jetzt sechsjährig denken alle, sie ist ein junger Hund, agil, aufgeschlossen, lieb zu allen Menschen und Tieren.”

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Mia im Alter von 6 Jahren, Foto: M.Heins

Alles Geschriebene über Mia kann ich nur bestätigen, als sie vor drei Jahren für eine Woche bei mir in Pflege war und sich sehr schnell eingelebt hat und immer fröhlich, renn- und spielfreudig und gut gelaunt war.

Subtile Warnungen verstehen auch Welpen

Beauty hat Shiphra das Ohr abgekaut. Ich hatte noch genug Zeit ein paar Aufnahmen zu machen.  Weil ein Welpe eben alles austestet, dachte ich die Fotoserie könnte interessant sein auch für Welpenbesitzer. Denn das was Beauty hier macht, das macht auch jeder Welpe mit seinen neuen Menschen: Wie weit kann er gehen, wieviele Ermahnungen sind nötig, wann und wie begreift er, wo die Grenzen sind.

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Shiphra döst und die kleine Beauty entdeckt ein Objekt der Begierde. Sie starrt es an, das Ohr

Der Spaß mit der Ohrgeschichte hat jedoch einen ernsten Hintergrund. Was man mit bloßem Auge nicht warhnehmen kann, hält die Kamera fest. Das soll uns zeigen, dass wir die kleinsten Gesten und Mimiken unserer Hunde gar nicht wirklich immer erkennen und dass die Verständigung zwischen den Hunden wesentlich subtiler ist, als wir es uns gemeinhin vorstellen.

Oft sagen Hundebesitzer “es war doch gar nichts“, wenn sie ein Verhalten ihres Hundes nicht erklären können. Es ist aber immer etwas! Und wenn es nur diese kleine Fotoserie um das Abkauen des Ohres ist, so sehen wir, was sich zwischen dem Welpen und der 1 jährigen Shiphra tatsächlich abspielt.

Es gibt auch Hundebesitzer, die einem Welpen so gar nichts zutrauen. Er ist ja noch so klein! Im Alter von acht Wochen hat ein Welpe bereits alles gelernt, was er zur Verhaltens-Grundausstattung für ein Leben im Rudel braucht: Das Lesen und Erkennen von Körpersignalen. Ihm wird von den übrigen Hunden viel Freiraum gelassen, aber es gibt strikte Regeln und glasklare Grenzen. Wenn die überschritten werden, dann muss der Welpe die Konsequenzen tragen. Das geht manchmal auch mit Schrecksekunden oder Schmerzensschreien einher. Immer wird vorher gewarnt, meist durch Knurren oder Lefzenanheben, aber auch durch das Fixieren mit einem festen Blick. Wenn der Welpe hier zu unaufmerksam ist, sieht es für uns so aus, als sei ja gar nichts geschehen und ein erwachsener Hund hat “ohne Grund” den Welpen “angegriffen” oder was auch immer so erzählt wird. Doch der Welpe wurde immer gewarnt. Wer aber nicht aufpassen kann oder will, muss eben fühlen. Das ist die effektivste Methode für Erziehung. Continue reading

38 Grad

in Berlin aber sie scheinen Maceo nichts auszumachen. Er “gärtnert” ein wenig.

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Superfly’s Silo mit dem Hinterteil im Blumenkübel, Foto: Ilona DehndeWinter
Whippets haben ihre eigene Vorstellung von Rabatten, Blumenkübeln und Beeten. Manchesmal muss einfach nachgeschnitten, gezupft und gerupft werden oder auch umgegraben. Ob es jemand schafft einen herrlich geordneten Garten mit traumhaft schönen Blumen und kompletten Golfrasen trotz Whippets zu haben?

Ja nun, man muss einfach Prioritäten setzen. Und wenn sich Whippet bei 38Grad im Blumenkübel wohlfühlt, dann ist das kein Beinbruch. Finden wir jedenfalls. Blumen wachsen nach. Aber diese Momentaufnahme gibt es nur einmal.

 

 

Ist Aussehen doch alles?

Ein Zitat von Dr. Helmuth Wachtel lautet so:
“Ein noch so gesunder Hund hat keine Zukunft, wenn uns sein Aussehen nicht zusagt.”
Man kann es sogar noch auf den Kopf stellen und sagen, weil manche Hunde nur so aussehen können, weil sie nicht gesund sind, sind sie die Beliebtesten. Das sehen wir ja an dem Beispiel diverser Kurznasen.
Kann man bei unseren Whippets auch sagen, dass nur das Aussehen, z.B. eine bestimmte Farbzeichnung oder Farbkombination ein nicht unwesentliches, wenn nicht für die meisten Interessenten das zunächst wichtigste Kriterium ist?

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Superfly’s One and Only,Foto:Jörg Schier

Was wäre, wenn unsere Rasse nicht das Glück hätte in allerlei Farben und Farbkombinationen daher zu kommen? Zurecht darf sich jeder das Aussuchen, was ihm am besten gefällt.

Ein guter Whippet hat aber keine Farbe, wenn es um Zuchtauswahl geht. Qualität macht sich auch nicht an der Farbe fest. Somit kann auch eine Rasse mit großer Farbenvielfalt ihre Probleme mit dem Wunsch des Interessenten und den züchterischen Erfordernissen bekommen.

Sehr oft gibt es Interessenten, die als allererstes Kriterium eine genaue Farbvorstellung nennen. Das rangiert sogar noch vor dem Geschlecht. Sie wissen genau, was sie auf keinen Fall möchten oder wie sie sich ihren Whippet vorstellen.

In jedem Wurf ist immer der am begehrtesten, dessen Farbe sich von den Geschwistern unterscheidet. Es fällt eben Laien viel leichter sich einen Eyecatcher auszusuchen als aus einem Wurf von Gleichen den Passenden zu wählen.

Wenn der Züchter das Glück hat, dass seine Interessenten sich beraten lassen, weil der Hund mit der eher nicht so beliebten Farbe aber der “passendste” wäre, dann wird die Farbe später zu einer völligen Nebensächlichkeit. Dann nämlich zählen Verhalten, Fitness und Gesundheit mehr, als das äußere Farbmuster.

Züchter sollten das wissen, aber sie sollten sich deshalb nicht beeinflussen lassen nur auf bestimmte Merkmale auszulesen. Es ist dasselbe, als wenn ein Züchter für die Richter züchtet. Das was gerade angesagt ist, muss nicht das Beste sein. Das Beste ist immer das, was auch über Generationen Vorzüge im rassetypischen Verhalten, Gesundheit und Leistungsfähigkeit bringen kann.  Auch wenn einmal eine “ungeliebte” Farbe in der Zucht eingesetzt werden muss und entsprechend Welpen entstehen, die nicht so schnell ihre Liebhaber finden, weil alle Hunde gleich aussehen.

Wenn der Interessent nur nach Farbe geht, muss man dann nicht Helmut Wachtel recht geben: Es entscheidet nur das Aussehen?

Donaueschingen wird Whippetfestival?

Wird sich Donaueschingen als Beobachter/Zuschauer an den Whippetringen lohnen? Ich bin sehr gespannt, weil das Richterteam für die Whippets Positives erwarten lässt. Alle drei suchen nach meiner Einschätzung den “korrekten Whippettyp; ohne Übertreibungen”. Es könnte eine Freude sein an der größten Windhundshow in Deutschland mit Top-internationalen Teilnehmern am Ende Sieger und Platzierte zu sehen, die keine Wünsche offen lassen. Werden wir danach sagen können: Endlich wurde einmal mehr der WHIPPET gezeigt, wie er sein sollte? Minitatur-Greyhounds, die überzeichnet sind mit Showattributen und Übertreibungen werden keine Chancen haben.

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Dagmar Kenis-Pordham beim Richten 2006 in Donaueschingen

 

Göran Boodegard hat in seiner Richterkritik zur Southern County Show, am 11.Juli 2010, folgendes gesagt:

“Winner is an example of the very correct type in a great quality package, just the right size and the kind of proportions andlines that give the quality of beauty that isshared  by the sighthound breeds built on S-curves and yet she points out that a whippet is indeed not a miniature greyhound but has its sighthound character in the specific way. Where a miniature greyhound would look overdone and exaggerated as a whippet, she is so correct in details and especially pleasing in the interplay between top and underline, her function and attitude in action is what you really ask for and since it is so breed typical and not a generic Best in Show idea of stretched movements, she is greatly impressive in the breed ring but a little modest in the group competition.
She looked lovely in the group though! She could be used as an illustration of breed type in outlines and action (contrasted to more glamorous and ‘overdone’ whippets).”

Dagmar Kenis-Pordham ist ihrer Linie immer treu geblieben und sucht, auch wenn es heute nur noch Show heißt, das für die Zucht “wertvolle” heraus. Joachim Kiack ist der an Richtereinsätzen zwar jüngste in dieser Liga, aber seine Sieger entsprachen durchaus den gleichen Werten.

Auf dieses Whippetereignis freue ich mich und hoffe das ein Zeichen gesetzt werden kann!

Mutter und Tochter

Solch ein schönes kleines Mädchen. Kjuay’s Bijou mit ihrer Mutter Superfly’s Quinta:

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Bijou mit Quinta bei Fuß, Foto:Gabriele Gründel

12 Wochen alt ist Bijou jetzt und sie hat mein Herz erobert. Denn da hätte auch gut und gern der Aufkleber superfly’s dran stehen können.

Wasserfreude beim Whippet

Schwimmleidenschaft würde ich es nicht nennen, aber Wasserfreude. Es gibt Wippets, die Wasser meiden, sogar jede Pfütze umgehen und andere, die mit Freude ins Wasser springen, schwimmen und sogar tauchen.

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Maceo badet mit viel Freude, Foto Ilona DehndeWinter
Superfly’s Shilo hat es von seinen Eltern Mutter Omnia und Vater Timmy und zumindest von seiner Großmutter Diva geerbt. Alle sind gern ins Wasser gesprungen, einfach durch Wasser geplanscht, gewatet oder weit oder weniger weit geschwommen, um eifrig zu Apportieren.

Meine Stammhündin “Pebbles” war eine gute Schwimmerin. Sie lag perfekt im Wasser und apportierte alles. Nancy hingegen war eine elende Schwimmerin, irgendwie bekam sie niemals die Beine unter Kontrolle und sie schwamm wie ein Raddampfer, dass das Wasser in alle Richtungen spritzte, aber sie war begeistert dabei. Sie sprang in einem hohen Bogen in jeden See und war in der Tat wasserfreudig.

Sprinterstreit einst und heute

Nichts Neues unter der Sonne! Das leidige Größenproblem bei Whippets gibt es solange die Rasse besteht. Mal mehr und mal weniger. Kluge Whippetleute sagten, dass es immer wieder eine Auf- und Abwärtsbewegung gegeben hat. Doch es ist auch eine Frage des Zeitgeistes.

Gehe ich in meine eigene Zucht, dann starteten meine ersten Würfe gleich mit zu großen Rüden. Allerdings war damals für Rüden die Grenze, also Höchstgrenze, bei 50cm! Ein 50,5 cm großer Rüde war damals buchstäblich “Ausschuß” und “Züchterschrott”. Etliche Züchter der Zeit gaben ihre Hunde unter der Maßgabe ab, dass im Falle einer Übergröße “der Hund niemals in Erscheinung treten darf!”

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Lissy beim Coursing, Foto:Frank Held

Das habe ich als absoluten Nonsense betrachtet. Meine Besitzer haben bei Rennen und Ausstellungen viel erleiden müssen in der Zeit, wenn Häme und Spott über die Minigreys hereinbrach. Es waren im Durchschnitt 51er/52er Rüden, die sowohl im Ausstellungsring als auch bei Rennen benachteiligt wurden. Die Nationale Klasse (Größenklasse) wurde dann endlich eingeführt, so dass auch die Übergrößen laufen durften. Aber wie wir heute sehen, ist trotzdem keine Ruhe eingekehrt. Continue reading

Über Pfoten, Rennen und Gewicht

Whippets laufen nicht auf dem Kopf, wie wahr, aber auf den Pfoten. Pfoten dienen der Fortbewegung und sind für unsere Whippets deshalb wichtiger als die “Schönheit” des Kopfes. Und was die Pfoten alles leisten! Insbesondere die Vorderpfoten: Wenn im Galopp, wird eine auffußende Vorderpfote mit bis zum zweieinhalbfachen Körpergewicht belastet, wie neue Messungen und Analysen sowie 3D-Studien der Biomechanik des Hundes belegen. (Hunde in der Bewegung)

Man höre und staune. Rechnen wir: Bei einem durchschnittlich 14 kg schweren Whippet, sind das ca. 35 kg auf einer Vorderpfote im Galopp.

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Whippetpfoten

Im Galopp mit Kurvenlage kommen zu den Beschleunigungskräften noch Vertikalkräfte hinzu. Welche Belastung bei Bahnrennen und Coursing, wo das Lockmittel den Hetzreiz stimuliert, dass Hunde rennen und weiterrennen, selbst wenn sie bei fehlendem Reiz längst stehengeblieben wären oder das Tempo verlangsamt hätten.

Aber Galopp und Kurvenlage kommen auch im Freilauf täglich zusammen. Die Belastung der Pfoten ist besonders bei unseren sehr schnell galoppierenden und abbremsenden Whippets enorm. Gut gebaute Pfoten sind für einen Sprinter, wie es der Whippet nun einmal ist, ob nun zu Rennen und Coursings geführt oder nur als Familienhund mit Freilauf gehalten, absolut notwenig. Gut geschlossene Pfoten, aufgeknöchelt und nicht platt oder gespreizt, sind für einen Rennhund besonders wichtig.

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Deutlich ist hier die Belastung bei der Einbeinstütze in der Kurvenlage beim Coursing zu erkennen, Foto: Jürgen Bürger

Wie im Foto zu erkennen, lastet das 2 fache des Körpergewichts auf der linken Vorhand, d.h.Pfote und Vordermittelfuß. Continue reading