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Von Schummlern und Beschummelten

Die Wahrheit tut weh und wir versuchen alles, um sie nicht an uns heranzulassen. Wer kein Blatt vor den Mund nahm, war Gert Haucke. Natürlich, möchte ich fast sagen, war er recht umstritten. Wie könnte es auch anders sein?

Seine Artikel und TV Sendungen zum Thema Hund waren aber in jedem Fall Highlights. Knappe Sätze wie: “Ich habe einen Hund, alle anderen nur Köter” können wir alle hautnah an uns selbst erfahren. Heute kann ich frei sagen, er hatte so recht, der Gert, sagen. Und ich habe ein Zitat, dass so hundertprozentig zur gerade aktuellen Diskussion passt. Nichts Neues unter Sonne.

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Irgendwie hatten wir einen Draht zueinander

Wie schrieb doch Gert Haucke in seinem empfehlenswerten Buch von 1996  “Hund aufs Herz” so treffend:

“Nun, meine Damen und Herren – und wieder wissen Sie, daß ich die Wahrheit sage -: Diese Hundeausstellungen – welcher Couleur auch immer – sind ein Jahrmarkt der Eitelkeit, menschlicher Eitelkeit. Eine Stätte zerschlagener, wilder Hoffnungen und enttäuschter Erwartungen. Ich habe hysterische Ausbrüche erlebt und Beschimpfungen seitens der Nichtdekorierten. Und ich habe auch lächelnde Gelassene erlebt, die den ganzen Rummel durchschaut hatten.
Die kommen dann mit ihren sicher sehr “wesensstarken” Hunden nicht mehr wieder. (Die völlig Gelassenen sind mit ihren ganz gelassenen Hunden gar nicht erst erschienen.) Da schlummert also ein großes Potential womöglich erstklassiger Hunde, deren Besitzer sich aus guten Gründen verweigern.

Bleibt die Frage: Wozu das ganze Ausstellungsunwesen? Nun, da sind die Meldegebühren, die Eintrittsgelder, die zahlreichen Firmen, die ihre Produkte rund um den Hund in angemieteten Kiosken anbieten, die Würtchenbuden und Gaststätten; was es eben so alles gibt. Auf einem Jahrmarkt.

Auf Jahrmärkte gehe ich schon lange nicht mehr. Jeder weiß doch: Man wird dort beschummelt von allen Seiten. Und die Schummler wissen, dass der Beschummelte das weiß, daß er beschummelt wird. Und so frage ich mich: Was soll ich da?”

Mutige sollten versuchen, das ganze Buch zu lesen.

Über Showerfolge freuen…

aber natürlich freut sich jeder über einen Erfolg mit seinen Hunden. Wer das Hobby gewählt hat, darf sich freuen, auch darf sich ein Züchter über Erfolge freuen, das ist nur recht und schließlich erfordert alles einen großen Aufwand, sowohl bei den Züchtern als auch bei den Besitzern. Ohne die Besitzer haben Züchter nichts, wenn es um die Erfolge geht, nicht wahr?

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Die Jagd nach eigener Anerkennung ….

Es geht doch aber darum, dass die Jagd nach Erfolgen nicht zu einem allbestimmenden Thema im Leben eines Hundehalters werden darf, wo deshalb ein sg  einer verbalen Exekution gleich kommt. Hallo? Es ist eine Schau, eine Schau. Hier wird in der Tat alles gezeigt. Nicht nur die Hunde, sondern vor allem auch das vorhandene oder eben fehlende Benehmen und der verlorene Anstand und Respekt. Da werden irgendwelche Wertnoten von Schaubewertern, die irgendwelche Hunde in einem momentanen Wettbewerb vergleichen und aufreihen, wie eine Kriegserklärung aufgefaßt. Und dann schäumt die Umgebung und schlägt an der Ringseite um sich, als ginge es um Leben und Tod.

Wie lächerlich ist das? Wer sich in den Ausstellungsring begibt muss eben wissen, dass er von dem Richter abhängig ist. Wer auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten mitmischt, darf sich nicht empören, wenn sein eigener Hund ungerecht, falsch oder wie auch immer anders bewertet wird, als es dem Besitzer lieb ist.

Es erinnert mich an alte Zeiten, wenn Leute auf mich zukamen und wissen wollten, was ich von ihrem Whippet hielt…rassetypgemäß natürlich. Niemand wollte eine wahre Antwort hören!! Niemand. An einer Show kann aber nur einer in der Klasse gewinnen, selbstverständlich sind alle anderen dann enttäuscht. Genau diese Ent-täuschung wollen sie aber nicht.

Da sich jeder über den Erfolg des eigenen Hundes freut, könnte man sich dann nicht für den anderen mitfreuen? Auch wenn der Erfolg nicht gerechtfertigt erscheinen mag, weil es ja nicht den eigenen Hund getroffen hat? Nein, kann man also nicht.

Vielleicht merkt man einmal durch Nachdenken, wie lächerlich das alles ist.

Showline vs Rassetyp

Ich habe gerade zufällig auf Fotos der Weltsieger bei den Whippets 😉 gesehen und als auffälligstes Merkmal fällt mir die Umrißlinie auf. Showline hat mit Rasseoutline gar nichts mehr zu tun! Das ist kein “zu weites” Ausstellen, das ist gewollte Umrißveränderung! Es geht um gewollte Übertreibung.

Toll ist daran gar nix. Es ist eine x-beliebige outline eines x-beliebigen Showwinners. Aufgerichtet, lang im Rücken mit unendlich viel Unterschenkel und einem Mißverhältnis des Schwerpunkts unter Mißachtung der rassetypischen körperlichen Merkmale, die einen gesunden Whippet (Windhund = Galopper) bedingen.

So, dann fange ich einmal mit zweien meiner Whippets an, um zu erklären was ich meine.

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auch im natürlichen Stand kann man den Mangel erkennen, Unterschenkel etwas zu lang, Oberarm etwas zu kurz, aber Whippettypische Ober- und Unterlinie

John, in zwei Tagen 10 jährig, und lange nicht so ellenlang wie die heutigen Winner, lange nicht so schwer, aber mit einem zu langen Unterschenkel und einem etwas kurzen Oberarm. Damit ist er in der Übersetzung und der notwendigen Hebelwirkung beim Übertragen des Schubs aus der Hinterhand über den Rücken zur Vorhand gehandicapt. Hier stimmt etwas nicht in der Konstruktion des Körperbaus und das hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit. Als Whippet sprintet er doch täglich und kann inzwischen nicht mehr mithalten, ohne sich zu verzerren, ohne sich zu verrenken, ohne Schmerzen und Probleme mit Nacken und Lendenwirbel zu bekommen. Für die heutige Show ist John zu leicht, zu kurz und zu wenig …. Man höre, wenn ein Whippet also in seinen Proportionen noch weiter entfernt vom eigentlichen Whippettyp ist, nur dann kann er gewinnen auf internationalen Shows.

Krita wird ebenfalls in 6 Monaten 10 Jahre alt. Bei ihr stimmt das Verhältnis von Vorhand zu Hinterhand und die Winkelungen vorn und hinten sind passend. Sie rennt wie eine Junge, sie sieht nicht aus wie 10 Jahre und sie hatte bis jetzt niemals „Rücken“ oder „Nacken“.

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Krita, whippettypische Ober- und Unterlinie im natürlichen Stand zu erkennen keine übertriebenen Winkelungen

“Übertreibungen sind zu vermeiden” warnt der Standard, aber es geht doch bei der Show gerade um diese Übertreibungen, denn nur was übertrieben ist, findet noch Aufmerksamkeit.

Richtig, es geht um Show und nicht mehr um Zuchtschauen. Es ist nicht mehr wichtig, was der Standard verlangt, sondern was der Geschmack will. Hundeshows sind das Ende der Hundezucht. Leider auch bei den Whippets.

Verhaltensmerkmale von Sichtjägern

In Unsere Windhunde 3/2015 hat Prof Friedrich im Zusammenhang mit der Verhaltensbeurteilung anläßlich der bevorstehenden Umsetzung der neuen Körordnung einen hervorragenden Artikel verfaßt. Wer sich für Windhunde interessiert, sollte sich die Ausgabe der Zeitschrift beim DWZRV bestellen! Der Artikel geht über 12 Seiten und trägt die Überschrift Verhaltensmerkmale sichtjagender Hunde.

Omnia
Superfly’s Omnia

Verhaltensüberprüfung bei Windhunden hat nichts mit “absolut im Gehorsam stehen” zu tun, was eh im Vergleich zu vielen anderen Hunderassen eher eine Unmöglichkeit ist. Im Gegenteil. Das was Windhundfreunde besonders an Windhunden schätzen ist genau die Vielfalt sowohl in Exterieur als auch den Facetten des Windhund-Verhaltens, das von Null auf Hundert sein können, auch selbst innerhalb einer Rasse sind die Untersschiede sehr groß.

Rasse, Genetik, Zuchtwahl und Aufzucht unter dem Aspekt des tauglichen “Familienhundes” könnte die Gewähr für einen sympathischen und friedfertigen Hausgenossen mit 12 Zylindern unter dem Fell sein. Ein sehr empfehlenswerter Artikel!

 

 

über 100 Anträge an die JHV

Es ist schon lange lange her, dass ich mir das antue irgendwelche Anträge an die JHV zu lesen oder gar noch darüber zu diskutieren. Gerade eben schlage ich den UW auf und mich trifft doch glatt der Schlag. In diesem Jahr muss sich die JHV des DWZRVs durch 110 sprich einhundertzehn!! Anträge quälen. Das ist schlichtweg der pure Wahnsinn.
Und jeder hat da wieder was zu reden und muss sich wichtig machen, wenn schon, dann aber so und auf keinen Fall anders. Nichts Neues unter der Sonne außer Zeitvergeudung, Nerven lassen und sich wieder fetzen.
Wenn nun jemand kommt und sagt, es wäre doch soooo wichtig, dann erntet er von mir…. ein mildes Lächeln.

Hast du das gelesen?

Nee, habe ich nicht, da ich ja nicht verbunden bin mit dem persönlichen account, sondern eine Seite bei facebook habe.
Was geht es mich an? Eigentlich nichts, oder doch? Lieblosigkeit und Arroganz haben Überhand genommen, auch unter einigen Whippetzüchtern, von denen ich mich distanziere. Auch wenn wir alle unter dem Siegel des VDH’s züchten, kommt es nicht auf die drei Buchstaben an, die wir nach außen halten, sondern auf die Gesinnung und die innere Einstellung; nicht an den vollmundigen Worten erkennen wir diese, sondern an den einfachen kleinen Taten.

Die Fakten: Einer 3 jährigen Mutterhündin musste (tragischerweise) der linke Vorderlauf amputiert werden, die 8 Wochen alte Welpen hat und nun von einer Windhundhilfe vermittelt wird. Das ist schon ein Ding! wie ich finde.

Ein m.E. sachlicher Kommentar dazu:

Bildschirmfoto vom 2014-11-27 13:34:26

Und meine persönliche Frage: Wennn Titel und Siege auf der Website der Züchter öffentlich gemacht werden, warum dann nicht auch die Vermittlung eines gehandicapten Hundes?

Ja es geht uns alle etwas an, wenn Whippets in solchen Mengen gezüchtet werden und die Hochrechnung glatt aufgeht, denn aus diesen vielen Würfen kommen dann weitere viele Würfe, die mit “Eltern haben Papiere” auf den Markplätzen angeboten werden und in inzwischen etlichen dubiosen Vereinen verschwinden.

Und dabei ist es mir ehrlich gesagt völlig egal wieviele vor den “tollen” Ahnentafeln oder den “schönen Hunden” knicksen oder bei einem Züchter, der als Tierschutzbeauftragter im eigenen Klub gewählt ist (oder war) und auch noch als Zuchtrichter bekannt ist, gedienert wird.

Rein moralisch hat das wirklich einen bitteren Beigeschmack, aber ja, ich weiss, was bitter ist, wird heute süß genannt.

kommissarisch Unwort des Jahres

Ich wähle mal das Unwort des Jahres im DWZRV: kommissarisch. Alles ist kommissarisch. Nun auch das Zuchtkommissionsmitglied der Rasse Whippet, dessen Amt auch Frau Haidle dankenswerterweise kommissarisch übernommen hat, genauso wie das Amt des Zuchtleiters. Warum und wieso gibt es nun ein kommissarisches ZKM für Whippets?? Habe es nicht ergründen wollen und offensichtlich war es nicht zu lesen. Das geht alles igendwie im Untergrund vor sich und wenn dann eine Einladung zum Whippetmeeting erfolgt, liest man dann ZKM kommissarisch.

goodmorning
gähn…

Nunja,zum Glück haben meine Puppies keine kommissarische Mutter, obwohl Krita jede Chance nutzt und sich anders als Omnia regelrecht echauffiert, wenn irgend ein Welpe vor sich hin knatscht. Sie ist dann in höchster Alarmbereitschaft.

Wie wunderbar, dass unsere Hundemütter ihre Ämter nicht nur antreten, sondern gar über Gebühr mit Einsatz ausüben bis die Amtsperiode vorbei ist und selbst eine kommissarische Mutter es gar nicht erwarten kann einzuspringen.

Zweithöchste Rekord-Whippetwelpenzahl

Nun ist sie endlich veröffentlicht, die Welpenstatistik des VDH für das vergangene Jahr. Die Anzahl der Whippetwelpen in den VDH-Vereinen ist wieder steigend und erreichte in 2013 mit 639 Welpen wieder ein neues Hoch. Das ist der zweithöchste Rekord an jährlichen Whippetwelpen ever. Nur im Jahre 2009 lag die Zahl mit 744 Welpen höher.

Der deutliche Anstieg begann im Jahr 2003, als der normale Durchschnitt von rd. 200 Welpen pro Jahr plötzlich verdoppelt wurde und erstmals über 400 Welpen hoch schnellte. Seit dem ist die Tendenz steigend.

Kompliment ans ZBA

Also jetzt bin ich von den Socken. Hatte gerade auf der DWZRV Seite nachgeschaut, ob unsere Wurfmeldung VIELLEICHT, MÖGLICHERWEISE, EVENTUELL veröffentlicht ist. Und tatsächlich, sie ist. Das ist ja schon allein eine kleine Sensation nach zwei Tagen!!Marion vom Lehn

Dann habe ich festgestellt, dass die Telefon Nr. falsch war und an Frau vom Lehn eine mail geschrieben.

Es hat keine 5 Minuten gedauert und die Korrektur war online. Donnerwetter, großes Lob und das muss mal laut gesagt werden: Unsere Zuchtbuchführerin im DWZRV ist einfach unschlagbar schnell. Alles wird hier immer gleich und sofort bearbeitet, immer habe ich gleich eine Antwort bekommen, immer knapp, sachlich, schnell. So wünschenswert, ohne Dünkel, ohne Zeigefinger, einfach tun ohne große Worte, arbeiten und fertig ist.

 

Stell dir vor, es ist Whippetmeeting

…und kein Züchter geht hin.

Nun ist die Einladung wohl nicht fristgerecht passiert. Und nun? Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Nummer Eins: Man könnte so oder so auf die Einhaltung der Formalien pochen und mit  Spott und Häme dekorieren? Die andere Möglichkeit: Man könnte es bei gutem Willen trotzdem auch ohne pro forma Einladungsfrist und pipapo zum geplanten Whippetmeeting kommen lassen und gut ist. Das ist doch ein Verein und alles nur ein sogenanntes Hobby.

beauty
auch ohne Meeting zustande gekommen

Und was passiert an solchen Meetings? Was haben sie bisher gebracht? Myostatintest für ALLE, wovon 100% der Nicht-Renn-Whippets in Deutschland eh nicht betroffen sind. Gewichts-testrennen, prima, aber doch nur für die Renner. Irgendwie ist das alles immer nur rennlastig. Was interessiert es für die Whippetzucht? Was interessiert es die Basis, die Züchter? Whippetmeeting oder in China fällt ein Rechner aus.

Vielleicht sollte mal an einem Whippetmeeting darüber gesprochen werden, was die Zucht fördern könnte und was sie behindert? Vielleicht sollte mal darüber gesprochen werden, was für gewisse Neuzüchter und bestimmte Altzuchtwarte zu ändern wäre, damit ein reibungsloser Ablauf von Zwingerabnahmen, Ausbildung und Beratung erfolgen kann. Vielleicht sollte einmal Sachlichkeit und pro Zucht-Denken angemahnt werden? Denn ohne Zuchtbasis auch keine Rennen und natürlich auch keine Meetings. Aber so weit kommt es gar nicht erst, weil das Zanken und Streiten über Rennthemen immer Vorrang hatte und hat.