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Showline vs Rassetyp

Ich habe gerade zufällig auf Fotos der Weltsieger bei den Whippets 😉 gesehen und als auffälligstes Merkmal fällt mir die Umrißlinie auf. Showline hat mit Rasseoutline gar nichts mehr zu tun! Das ist kein “zu weites” Ausstellen, das ist gewollte Umrißveränderung! Es geht um gewollte Übertreibung.

Toll ist daran gar nix. Es ist eine x-beliebige outline eines x-beliebigen Showwinners. Aufgerichtet, lang im Rücken mit unendlich viel Unterschenkel und einem Mißverhältnis des Schwerpunkts unter Mißachtung der rassetypischen körperlichen Merkmale, die einen gesunden Whippet (Windhund = Galopper) bedingen.

So, dann fange ich einmal mit zweien meiner Whippets an, um zu erklären was ich meine.

john
auch im natürlichen Stand kann man den Mangel erkennen, Unterschenkel etwas zu lang, Oberarm etwas zu kurz, aber Whippettypische Ober- und Unterlinie

John, in zwei Tagen 10 jährig, und lange nicht so ellenlang wie die heutigen Winner, lange nicht so schwer, aber mit einem zu langen Unterschenkel und einem etwas kurzen Oberarm. Damit ist er in der Übersetzung und der notwendigen Hebelwirkung beim Übertragen des Schubs aus der Hinterhand über den Rücken zur Vorhand gehandicapt. Hier stimmt etwas nicht in der Konstruktion des Körperbaus und das hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit. Als Whippet sprintet er doch täglich und kann inzwischen nicht mehr mithalten, ohne sich zu verzerren, ohne sich zu verrenken, ohne Schmerzen und Probleme mit Nacken und Lendenwirbel zu bekommen. Für die heutige Show ist John zu leicht, zu kurz und zu wenig …. Man höre, wenn ein Whippet also in seinen Proportionen noch weiter entfernt vom eigentlichen Whippettyp ist, nur dann kann er gewinnen auf internationalen Shows.

Krita wird ebenfalls in 6 Monaten 10 Jahre alt. Bei ihr stimmt das Verhältnis von Vorhand zu Hinterhand und die Winkelungen vorn und hinten sind passend. Sie rennt wie eine Junge, sie sieht nicht aus wie 10 Jahre und sie hatte bis jetzt niemals „Rücken“ oder „Nacken“.

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Krita, whippettypische Ober- und Unterlinie im natürlichen Stand zu erkennen keine übertriebenen Winkelungen

“Übertreibungen sind zu vermeiden” warnt der Standard, aber es geht doch bei der Show gerade um diese Übertreibungen, denn nur was übertrieben ist, findet noch Aufmerksamkeit.

Richtig, es geht um Show und nicht mehr um Zuchtschauen. Es ist nicht mehr wichtig, was der Standard verlangt, sondern was der Geschmack will. Hundeshows sind das Ende der Hundezucht. Leider auch bei den Whippets.

Abstecher nach Zehlendorf

Kein Wetter für Whippets und Ausstellung war gestern in Zehlendorf. Der WRV Berlin Brandenburg veranstaltete eine CAC-Ausstellung und es waren 26 Whippets unter dem Richter Herrn Spörr/A gemeldet. Alle Superfly’s waren  in der Platzierung.

Tamarvv1 Superfly’s Tamar in der Gangwerksvorführung

Die jüngste, Superfly’s Tamar, gewann die Jüngstenklasse mit vv1. Superfly’s Quodlibet erhielt V1 in der Gebrauchshundklasse, Superfly’s Samuel V3 in der Offenen Klasse, gefolgt von Superfly’s Royal Purple mit V4. Und Superfly’s Quinta, wie konnte es anders sein?….erreichte wieder einmal ein V2 in der Offenen Klasse.

Sammy Superfly’s Samuel, Foto: Gabi Gründel purple Superfly’s Royal Purple, Foto: Gabi Gründel

Purples Sohn, Superfly’s Talmai, war als Gast aufgelaufen und er ist nicht nur ein ganz braver Whippet, sondern in den Umrißlinien unverkennbar whippetlike.

Talmai_ Superfly’s Talmai, der in wenigen Tagen 8 Monate alt wird

Übrigens hat Talmai sein erstes Fun-Agility-Turnier am 9. Mai beim Polizei- und Schutzhundverein PSV Kladow e.V. mit einem sensationellen 9. Platz von 36 Teilnehmern abgeschlossen. Dazu herzlichen Glückwunsch.

Cruft’s Whippet BIG2

Das Gruppenrichten mit Carla Molinari an Cruft’s kann man im Video anschauen. Die klassische Whippethündin Demerlay Armabay Billie Jean wurde Best of Breed und konnte Zweite der Houndgroup werden.

Bildschirmfoto vom 2015-03-08 11:32:07
Gangwerksscreenshot von Demerlay Armabay Billie Jean

Korrektur der Ausstellungsergebnisse vom 31.1.2015

Was lange währt wird dann endlich doch etwas .Nun sind heute endlich die endgültigen Ergebnisse veröffentlicht worden.

bestbaby

Schau, Tabitha, schau hin, du bist der Winner bei den Puppys gewesen und nicht der Rüde.

 

Merkwürdigkeiten

Ich erhalte soeben einen Anruf, dass in den Ausstellungsergebnissen vom Samstag, 31.1.2015 der Baby Rüde als “Best Baby” veröffentlicht ist.

Bildschirmfoto vom 2015-02-03 12:09:39

Ich hätte kein Problem damit, wenn es so wäre, jedoch ist der Baby-Rüde zum Stechen gar nicht erschienen, als er aufgerufen wurde. So stand ich mit Tabitha allein im Ring. Herr Brixhe sagte mir dann sinngemäß, das macht nichts, dass der Rüde nicht da ist, es hätte sowieso die Hündin bekommen.

Nun steht aber nichts auf dem Richterbericht und ich habe es auch nicht so ernst genommen. Aber als ich nun das hier sehe, kratze ich mich etwas am Kopf und frage wie das sein kann?

Tabitha ist es egal, mir nicht, weil ich es so veröffentlicht hatte, wie es mir Herr Brixhe gesagt hat und nun bin ich mal gespannt.

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Superfly’s Tabitha

Nachspiel Langerwisch

Ein paar Foto-Eindrücke zum Freuen.

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Superfly’s Purple V3

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Rüschen im Ring

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Tabitha vvsp1 und Best Puppy laut Mr.Brixhe

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und der Papa…etwas unscharf

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brav am Ring die Kleine

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Teilnehmerpreis

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gehen wir endlich?

Whippets S&L ad absurdum?

Nachdem jetzt die ersten Gewichts-Testrennen über die Bühne gegangen sind und die Meldezahlen beachtlich waren, klagen andere, dass damit ja nichts am Größenproblem bei den Whippets geändert wird. Wie denn auch?

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Rosy rennt auch ohne Bahn und Wettbewerb

Aber das führt mich ja zur nächsten Frage, nämlich warum nicht totale Trennung von Rennen und Zucht? Das Zuchtziel von Schönheit und Leistung ist doch längst nicht mehr haltbar. Als Ausstellungen noch Zuchtschauen waren, sollte das beste für die Zucht herausgestellt werden. Wenn Ausstellungen nun de facto aber Shows sind und keine Zuchtschauen mehr, ist dann nicht das Zuchtziel von Schönheit und Leistung gar nicht mehr haltbar? Also zumindest bezüglich Titelvergabe?

Lügen wir uns dann nicht in die eigene Tasche, wenn Titel vergeben werden, die in Kombination mit SHOWS vergeben werden? Haben Zuchtschauen und Shows denselben Anspruch? Nein, haben sie nicht, denn an Shows gelten andere Kriterien, die eine Trennung von Schönheit und Leistung eher begünstigen. So wie längst die Bahnrennen die Trennung von Rennen und Standard begünstigt haben. Es wird doch nicht das Beste für die Zucht nach vorn gestellt, sondern das Beste, was dem Zeitgeschmack entspricht. Weder hier noch dort. Nur mal so gedacht.

Und wenn die Rennen separat und losgelöst von der Zucht als eigene Wettbewerbe veranstaltet werden, ohne den Standard überhaupt zu berücksichtigen, so wie es ja auch teilweise auf etlichen Ausstellungen geschieht, wäre dann nicht die Größenfrage oder der Whippettyp ebenso egal? Gäbe es dann mehr Ruhe zwischen den unterschiedlichen Interessen?
Wir sind in einem Dilemma. Was ist denn nun überhaupt noch Zuchtziel????

Whippethündinnen in Zehlendorf

Ein paar Impressionen aus dem Ring. Viel Freude an den Fotos:

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Superfly’s Shiphra und Beyonce vom Kleinen Berg

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Offene Klasse Hündinnen Betty Barkley Kiss from Heaven, Superfly’s Quinta, Kju ay’s Ava Gardner

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Offene Klasse Hündinnen Pastelpearl Anna’s Eighty Eight, Aglaia von Svantevit, Superfly’s Quodlibet
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Ausstellung Zehlendorf

Friede, Freude, Eierkuchen, eine Show, eine Show. Nur bleiben die Showies draußen. Ein Pappschild an der Tür zum Rennplatz titelt energisch: Aussteller parken auf der Wiese! So, nun wisst ihrs.

Kein Problem, da hinten ist zumindest an den Sträuchern ein wenig Schatten und die  Autos reihten sich auch in Reih und Glied auf, meterweit entfernt in einer Kurve, die offenen Autos mit bellenden Salukis oder Afghanen, da wird sicher niemand einbrechen.

Eindrücke aus Zehlendorf

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Ringfoto Whippethündinnen Jugendklasse

Natürlich interessieren mich am meisten die Whippets und ein paar Fotos habe ich auch mitgebracht, aber fangen wir ganz vorn an: Continue reading

Ernstes Problem oder Ich kanns nicht mehr hören?

Gabriele Schröters Blick über den Zaun im neuen UW ist für mich immer lesenswert. Auch wenn das Kleingedruckte nicht so gleich ins Auge fällt, so hat’s oft in sich. Claire J.Rishworth Gedanken zur Bath-Championshipshow:

“Wie schnell sich eine Rasse von ihrem Standard entfernen kann, allein dadurch, dass die Zahl der nicht standardgemäßen Hunde so schnell so stark zunimmt, dass die “richtigen” Hunde in der Minderheit sind und unerfahrene Richter annehmen die Mehrheit müsse doch den richtigen Typ verkörpern.”

 

john9jahre

John’s Whippet-Kopf, 51cm, 13,5 kg, ist etlichen Richtern “zu wenig”…manchmal ist weniger mehr!

Da möchte ich mal einen Gedankenstrich machen und ergänzen: Nicht nur Richter, sondern auch Züchter, Aussteller und Publikum! Aber ist das, was in der Breite (Masse) vorhanden ist, immer das Richtige? Und was ist denn das richtige? Relativerung oder klare Vorgaben? Wir können das zumindest an einem festmachen, den Größen und genauso fährt auch Frau Schröter fort, wenn sie weiter schreibt:

“So hält Risworth die Größe mittlerweile für ein ernstes Problem, das oft mit der besseren Aktion oder generall besserer “Soundness” entschuldigt wird. Risworth ist aber der Meinung, dass die Größe sowohl die Knochen allgemein vergröbert, den Körper schwerer macht, den Kopf breiter, oft auch mit größeren Ohren, oft sehr großen Pfoten. Außerdem möchte sie die Hund in geringerem Tempo vorgeführt sehen. (Dog World 27.6.2014)”

Soundness, also Harmonie kann sowohl bei “richtigen” Whippets, als auch bei größeren vorhanden sein, jedoch fehlt m.E. immer mehr die Grazie und die Eleganz bei den Whippets. Nein, von filigran ist hier nicht die Rede.

Größere Whippets können oft ausgreifender gehen, aber es kommt ja nicht darauf an, dass der Whippet durch den Ring fliegt wie ein Afghane oder jede andere prädestinierte BIS-Ehrenring-Rasse (das will man aber und deshalb schaut man auf das falsche Gangwerk), sondern dass er rassetypisch geht. Auch hier fehlt oft das Auge. Es soll nicht “flashy” sein, sondern wirtschaftlich. Dass ein kleinerer Hund nicht so flashy gehen kann, wie ein größerer ist doch logisch. Deshalb die Forderung nach dem gemäßigten Tempo bei der Vorführung.

Dass die Knochen vergröbert sind, passt überhaupt nicht zu einem Whippet und zu schwere Körper ebenfalls nicht. Wenn die Köpfe breiter werden, dann fehlt die Grazie und Eleganz. Ich habe gerade selbst das Problem mit der schweren Shiphra (13kg) und weiss, wie das weh tut,  wenn man “richtige” Whippets kennt 😉 Das ist mir persönlich schon viel zu viel. Nun läuft der Whippet zwar nicht auf dem Kopf, und das kann in der Nachzucht wieder geändert werden, aber schön und typisch ist für mich persönlich anders.

Die Gestaltung des Kopfes ist für den Typ des Hundes entscheidend.. Der leicht konischen und vom Standard gewünschten Kopfform mit leichtem Stop, wird immer häufiger ein langgestreckter Kopf mit kräftigem Nasenprofil ohne Stop vorgezogen. Gleichzeitig wird ein langer und kräftiger Knochenbau bevorzugt und auf diese Weise entstehen die immer derberen Whippets. Unerwünschte Lefzenbildung, also das Gegenteil von eng anliegenden Lefzen, ist bei Whippetrüden inzwischen auch nicht mehr selten ist, korreliert mit größeren Ohren und loser Haut und vor allem, ganz untypisch für einen Whippet, vergröberter Struktur von Knochen, Muskeln und Bindegewebe!

Nur wenige Zentimer Unterschied im Widerrist und die Ohrengröße im Vergleich:

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Ohrenvergleich und Widerristhöhe

Es sind alles nur kleine Details, aber es ist wichtig darauf zu achten, wenn man die Typveränderung verstehen will und dass diese mit zunehmender Größe sehr wohl zusammenhängt. Man kann nicht das eine haben ohne das andere als Aufschlag dazuzubekommen und die Mahnung: Übertreibungen sind zu vermeiden! galt und gilt heute umsomehr. Und für die, die jetzt wieder sagen: “Ich kanns nicht mehr hören!” denen sei doch einmal nur gesagt: Es geht nicht um deinen Hund, es geht um die Rasse allgemein und ihre Entwicklung.