Category Archives: Gesundheit

Größe sind eben nicht nur Zentimeter

Diskussionen um Zentimeter sind nicht zu führen mit Leuten, die nicht dasselbe Niveau an Wissen und Erfahrung mitbringen. Wir reden aneinander vorbei.

Es ist kein leichtes Unterfangen, wirklich auch nur annhähernd die Zusammenhänge zu begreifen, die sich im Hundekörper abspielen. Das kann man nicht anhand von Zeichnungen oder Fotos darstellen. Ich habe mich jahrzehntelang gequält, weil ich es verstehen wollte, weil ich meine Hausaufgaben machen wollte, um eben sorgfältig Whippets züchten zu können. Ich bin der Meinung, was immer man tut, sollte man nach bestem Wissen und Gewissen tun und keinerlei Anstrengungen scheuen. Und die größte Herausforderung mir selbst gegenüber war, mir einzugestehen, dass ich nichts weiß. Wer Hunde züchten will, sollte sowohl aus der Verantwortung gegenüber den Hunden, als auch aus der Verantwortung gegenüber den Besitzern! sein Bestes tun, eine ehrliche Arbeit leisten.

Der Hund ist ein so komplexes Wesen, das nicht anhand des Äußeren beurteilt werden kann. Um wenigstens einigermaßen zu verstehen, wie die Abläufe im Körper sind. Um zu verstehen, wie Bewegung im Hundekörper funktioniert, braucht es eigentlich die Kenntnisse eines Biologen und eines Maschineningenieurs, wie Nerven und Muskeln funktionieren die Kenntnisse eines Anatomen, wie Vererbung funktioniert die Kentnisse eines Genetikers, wie Charakter ausgebildet wird die Kenntnisse eines Ethologen usw. usf. Das kann niemand erbringen.

Wir können aber zumindest das lernen: Alles wirkt zusammen und wer sich als Züchter bewähren will, der muss das einfach wissen, dass Größe sowohl auf den Körper, auf das Format, auf die Gesundheit und auch auf den Charakter einwirken!

Schauen wir in den Standard und lesen was unter Fehler steht:

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Warum Größe sehr wohl auch etwas mit Gesundheit und Charakter zu hat.

Es geht nicht darum, was schön ist oder was einem selbst gefällt, es geht darum, dass die Funktion eines Whippets an bestimmte körperliche Merkmale zweckgebunden ist und dass Abweichungen (sprich züchterische Veränderung in der Körperform !) keinen Einfluß auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes haben dürfen.

Der Körperbau entspricht dem Verwendungszweck. Eine Veränderung des Körperbaus führt zu einem handicap.

Der Whippet zählt zu den Windhunden und ist für die schnellste Gangart prädestiniert. Für die Galoppform muss der Körperbau überwiegend quadratisch gebaut sein mit steilen Winkelungen der Gliedmaßen und einem starken flexiblen Rücken sowie einer starken kräftigen Bemuskelung.  Nur die gerade und steile Vorhand  ist in der Lage die enormen Schubkräfte eines Galoppsprungs abzufedern und aufzufangen ohne Einzubrechen.

Stärker gewinkelte Whippets mit eher rechteckigem Körperbau sind für diese Geschwindigkeit gehandicapt. Zum einen wäre das schrägere Schulterblatt hinderlich und es müsste zu viel Muskelkraft aufgebracht werden um in den nächsten Galoppsprung überzuleiten.

Whippets galoppieren gern, das trifft also auf jeden Whippet zu, nicht nur den bei Rennen eingesetzten.

Ist der Whippet in der Körperform durch Zucht in seinem dem Verwendungszweck bestimmenden Körperbau verändert, muss in der Bewegung eine wesentlich größere Muskelkraft aufgebracht werden, was zu schnellerem Verschleiß führt, sprich: krank macht.

Eine zunehmende Größe führt zu einer veränderten Form, eine Veränderung des Formtyps verändert auch den Charakter!

So das wars.

Von Schummlern und Beschummelten

Die Wahrheit tut weh und wir versuchen alles, um sie nicht an uns heranzulassen. Wer kein Blatt vor den Mund nahm, war Gert Haucke. Natürlich, möchte ich fast sagen, war er recht umstritten. Wie könnte es auch anders sein?

Seine Artikel und TV Sendungen zum Thema Hund waren aber in jedem Fall Highlights. Knappe Sätze wie: “Ich habe einen Hund, alle anderen nur Köter” können wir alle hautnah an uns selbst erfahren. Heute kann ich frei sagen, er hatte so recht, der Gert, sagen. Und ich habe ein Zitat, dass so hundertprozentig zur gerade aktuellen Diskussion passt. Nichts Neues unter Sonne.

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Irgendwie hatten wir einen Draht zueinander

Wie schrieb doch Gert Haucke in seinem empfehlenswerten Buch von 1996  “Hund aufs Herz” so treffend:

“Nun, meine Damen und Herren – und wieder wissen Sie, daß ich die Wahrheit sage -: Diese Hundeausstellungen – welcher Couleur auch immer – sind ein Jahrmarkt der Eitelkeit, menschlicher Eitelkeit. Eine Stätte zerschlagener, wilder Hoffnungen und enttäuschter Erwartungen. Ich habe hysterische Ausbrüche erlebt und Beschimpfungen seitens der Nichtdekorierten. Und ich habe auch lächelnde Gelassene erlebt, die den ganzen Rummel durchschaut hatten.
Die kommen dann mit ihren sicher sehr “wesensstarken” Hunden nicht mehr wieder. (Die völlig Gelassenen sind mit ihren ganz gelassenen Hunden gar nicht erst erschienen.) Da schlummert also ein großes Potential womöglich erstklassiger Hunde, deren Besitzer sich aus guten Gründen verweigern.

Bleibt die Frage: Wozu das ganze Ausstellungsunwesen? Nun, da sind die Meldegebühren, die Eintrittsgelder, die zahlreichen Firmen, die ihre Produkte rund um den Hund in angemieteten Kiosken anbieten, die Würtchenbuden und Gaststätten; was es eben so alles gibt. Auf einem Jahrmarkt.

Auf Jahrmärkte gehe ich schon lange nicht mehr. Jeder weiß doch: Man wird dort beschummelt von allen Seiten. Und die Schummler wissen, dass der Beschummelte das weiß, daß er beschummelt wird. Und so frage ich mich: Was soll ich da?”

Mutige sollten versuchen, das ganze Buch zu lesen.

Whippets: Vom Vollblut zum Kaltblut

Ich möchte nocheinmal meinen Artikel vom 27.2.2007 veröffentlichen. Es liegen inzwischen gute 7 Jahre dazwischen und vielleicht können einige Leser meine Ausführungen heute besser nachvollziehen…. Aktuelles Anschauungsmaterial finden Sie in den Fotoalben, die ich bei facebook verlinkt habe, insbesondere Donaueschingen 2015.

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Vom Vollblut zum Kaltblut

An der Entwicklung der Whippetzucht in den letzten 30 Jahren zeigt sich, wie eine Auslese auf einen bestimmten Konstitutionstyp Veränderungen hervorbringen, die sich schnell manifestieren. Da ich nun schon einige Zeit dabei bin, und das werden mir alle mit gleichen Erfahrungen bestätigen können, stelle ich fest, dass sich die Rasse allgemein doch sehr verändert hat. Am auffälligsten ist die Veränderung im Wesen, die einhergeht mit der Veränderung des Konstitutionstyps.

Veränderungen betreffen jede Rasse, was nur natürlich ist, da wir Menschen selektieren, d.h. nur die “Besten” auswählen und damit züchten. Was das “Beste” ist, zeigen uns in der Regel die Ergebnisse und Erfolge, die uns Zuchtrichter vorgeben, in dem sie ihre Sieger präsentieren und sich die Züchter vornehmlich daran orientieren.

Was wir nicht wollten, waren Whippets von einem überfeinen Typ, jene, die man damals als windspielhaft bezeichnete. Übertypisierung bringt Extreme hervor. Besonders dünne Haut – auch besonders dünne Nerven! – und zarte Laufknochen, Grazie und Eleganz wo man hinsah. Entsprechend elegant und trocken waren die Körper der Whippets, d.h. dass die Haut dünn war nicht nur Muskeln sondern auch gut durchblutete Adern sichtbar werden ließ, alles ohne ein Gramm Fett. Also eigentlich all das, was einen Vollblüter ausmacht.

Ein Vollblut können wir uns alle besser beim Pferd vorstellen. Wir kennen die feinnervigen Galopper, klein, feine Knochen, dünne Haut, elegant, leichtfüßig, kleine Hufe, agil, explosiv, jederzeit bereit davonzupreschen und höchste Schnelligkeit zu entwickeln. Das Warmblut ist eine gemässigte Variante, stärker, weniger “aufgedreht”, weniger elegant, schön und leistungsstark und für den Reitsport besser geeignet, als der Galopper. Das Kaltblut ist das ganze Gegenteil vom Vollblut, groß, schwer, gedrungen, unelegant, starke Knochen, zum Ziehen von Kutschen und schweren Karren, behende im Temperament.

Zurück zu den Whippets. Als Windhund gehört der Whippet zum Vollblüter. Wieviele solcher Vollblüter sehen wir heute noch im Ring? Und wenn, dann will man sie nicht mehr und das ist für meine Vorstellung von einem Whippet mehr als bedauerlich. Schon vor Jahrzehnten warnten britische Whippetkenner davor, aus dem Whippet kein Brauereipferd zu machen.

Die Forderungen im Standard haben sich nicht verändert, nur unsere Sichtweise. Der Standard will noch immer den Whippet, als ausgewogene Kombination von Muskelkraft und Stärke mit Eleganz und Grazie der Umrisslinien. Für Geschwindigkeit und Leistung gebaut. Jede Form der Übertreibung muss vermieden werden.

Damals wollte man weg von den überfeinen Typen, wollte mehr Körper (Substanz) und Nervenstärke. Das war auch notwendig, aber wie so oft schießen wir über das Ziel hinaus. Wenn wir heute Whippets auf den vorderen Plätzen finden, die breit, stark und schwerer sind, finden wir es normal. Wenn wir eine schwungvolle Linie sehen, ist sie uns befremdlich, weil wir uns an die langen Rücken mit mässig aufsteigender Unterlinie gewöhnt haben und viel body sehen wollen. Wenn wir elegante Whippets sehen, fehlt uns die Substanz, doch sehen wir Substanz fehlen Grazie und Eleganz. Natürlich ist es schwierig sich hier auf eine Ausgewogenheit zu einigen. Doch genau hierin liegt ja der Reiz der Zucht.

Ich habe einige Whippets verfolgt und mir diese eingeprägt, die mich damals aufgrund ihres Formats recht schockiert haben, die aber von den Richtern geradezu wie eine Offenbarung gefeiert und vorn platziert wurden. Hündinnen wie Rüden. Deren Nachkommen werden heute präsentiert und die wiederum zeigen noch mehr an Substanz als schon die m.E. damals “bedenklichen” Ausgangstiere.

Wenn beispielsweise Whippetliebhaber heute nach vielen Jahren der Auszeit an den Ring kommen, dann bleibt ihnen der Mund offen stehen. Was wir regelmässig über einen längeren Zeitraum schleichend mitbekommen haben, versetzt Kenner, die längere Zeit nicht dabei waren in Angst und Schrecken. Wo sind die Whippets geblieben? Ich sehe hier schöne Hunde, aber keine Whippets!

Das haben mir etliche Whippetliebhaber und Zuchtrichter gesagt, aus nah und fern. Die Fehler liegen nicht bei den Richtern, die m.E. einen Trend setzen wollten, sondern bei den Züchtern, die nicht die wenigen substanzvollen Exemplare für ihre feinen und zarten Whippets als Zuchtpartner einsetzten, um einen Ausgleich zu schaffen, sondern mit den Schweren (den Siegern) genauso schwere Exemplare (auch Sieger) anpaarten.
Whippetzucht sollte sich m.E. also nicht nur an dem Trend festmachen, sondern muss sich an dem Idealbild der Rasse orientieren. Deshalb sind verschiedene Whippettypen unabdingbar und gleichberechtigt. Doch wer sieht das ein, wenn er einen Whippet züchten will, der im Ausstellungsring Erfolg haben soll?

Der Standard ist und bleibt die Leitlinie und manchmal denke ich, haben wir unsere Vorgabe vergessen.
Schade!

Hitzewelle am Wasser verbringen

Wie glücklich sind wir, dass wir einen See direkt vor der Tür haben. Eine Hitzewelle steht uns ins Haus und vielleicht bleiben wir ganz und ganz am und im Wasser…den Hunden gefällt es.

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Wasserwhippets

Auf keinen Fall jetzt einen Hund auch nur für Minuten im Auto lassen! Wenn uns Temperaturen an die 40 Grad! erreichen sollen, dann würde der Hund in wenigen Minuten gekocht werden….

Nicky mußte gehen

Gabi trauert um ihren geliebten Nicky (Golden Peanuts Knick-Knack) ein Sohn von Gabi’s Superfly’s Dangerous x Superfly’s Euphoria. med_50c68367dade4
Golden Peanut’s Knick-Knack, gew. 1.9.2003-12.5.2015)
Gabi schreibt:

“völlig unerwartet musste ich am Montag Abend meinen innig geliebten Nicki einschläfern lassen, den Schmerz kann ich kaum ertragen, ich kann es einfach nicht glauben..”

Näheres ist nicht bekannt, aber ich weiß sicher, wie sehr Gabi ihre Hunde liebt und kann ihre Trauer nachempfinden. Nicky ist auch der Vater meines P2-Wurfes und er hatte ein so liebes Wesen, wie seine Mutter “Ufo”.

Whippetgemäße Ausflüge

Passend nach meinem letzten Eintrag folgt nun die whippetgemäße Haltung oder besser das, was Whippets selbst für entsprechend halten:  Suhlen, Buddeln, Rennen, Beute tragen, Grasen, Markieren, Aufpassen, ob sich etwas regt. All das dient zur Gesunderhaltung von Körper und Psyche.

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Krita, 9 1/2 Jahre

So sieht Krita aus, wenn sie eine Wühlattacke nach Mäusen gepackt hat. Während die Kleine am Feldrand einen großen Knochen gefunden hat, den sie nicht aus den Augen ließ und auf dem ganzen Spaziergang benagte, liegen ließ und schnell zurück eilte, um ihn wieder zu holen.

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tolle Beute

Omnia grast genüßlich frisch sprießendes Getreide.

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Snack zwischendurch

Beobachten, ob sich etwas regt.

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Shiphra am Feldrand

Und natürlich schnüffeln, überall.

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gemütliches Auskundschaften

Tabitha scheint begeistert von Kritas Aktivitäten.

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wunderschön idyllisch

Schaulauf von Shiphra.

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Herzenslust eines Whippets

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aufmerksame Krita und John, 1 Ohr hoch

John muss sein Rudel zusammenhalten und schaut sich um, wo alle bleiben.

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John, wieder ganz fit, wird im Juni 10 Jahre

Praxistipps:

Die Whippets müssen in einem entspannten Modus sein. Niemals sogleich im Freilauf “aufdrehen” lassen oder alle zugleich ableinen.
Die Felder müssen niedrig sein, die Übersicht gut, damit Mensch zuerst alles sehen kann. Zwischendurch gibt ein bis zwei Abpfifftrainings, wenn der Radius zu groß wird. Sobald die Hunde anfangen zu interessiert die Gegend zu beobachten oder gar ihre eigenen Wege gehen zu wollen: Anleinen! Im Zweifel immer Anleinen, d.h. die Umgebung und das Verhalten der Whippets immer ! im Auge behalten.

Whippetschrammen

Ist es nicht oft so, dass Whippetbesitzer bei kleinen Schrammen und Kratzern fast ohnmächtig werden? Oh kreisch, verletzt! Nein ich übertreibe, doch ab und an höre ich die Anspannung in der Stimme bei den Anrufern schon. Kleine Hautverletzungen sind halb so schlimm.

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Shiphra hat sich eine Schramme zugezogen

Shiphras Schramme war auf dem Rückweg schon von selbst verschorft und es ist auch kein Wunder, dass beim Vollspeed durch’s Unterholz etwas passiert. Auch Hautrisse können vorkommen und nicht alles muss genäht oder getackert werden. Bei tiefen und großen Wunden muss der Hund jedoch sofort dem Tierarzt vorgeführt werden.

In die Hundeapotheke gehört immer ein Desinfektionsspray, Betaisodona für kleinere Schürfwunden, Tyrosur für infizierte kleinere Ritz-, Kratz- und Schürfwunden z.B. durch Beissen oder Zwicken.

Vorsicht ist geboten bei Augenverletzungen, die immer wieder einmal vorkommen können. Wenn das Auge tränt und gerötet ist oder gar das dritte Lid vorgeschoben wird, handelt es sich meistens um eine Verletzung und nicht nur eine Augenreizung. Wenn es sich nach ein bis zwei Tagen nicht bessert ist das Anfärben der Hornhaut beim Tierärzt empfehlenswert. Es können kleine Hornhautverletzungen aufgetreten sein, die medikemantös behandelt werden müssen.

die Stecknadel im Heuhaufen suchen

Immer wieder erhalte ich mails oder Anrufe von Whippetbesitzern, wenn sie um einen Rat fragen, in der Hoffnung, ich könnte bei der Suche der Stecknadel weiterhelfen. Die meisten sind keine Superfly’s Besitzer.

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Whippets im Stroh
Als ich heute einmal wieder eine Ratsuchende, wohlbemerkt keine Superfly’s Besitzerin, am Telefon hatte und ich aus Anzeichen und Verhalten des Whippets eine Einschätzung geben sollte, ließ sie nachdenklich die Bemerkung fallen: Da ist guter Rat teuer.

Stimmt, entgegnete ich auch …nachdenklich, weil….. bei mir ist er umsonst!….. 😉

Oftmals erhalte ich detaillierte Angaben und die Besitzer sind sehr kooperativ und ganz oft schreibt man mir auch, was als Ergebnis herausgekommen ist, ob es erfolgreich oder gar hilfreich war usw. Feedback ist gut und darüber bin ich dankbar.

Whippetgangwerk unterscheiden

Vor einigen Jahren habe ich Fotos im Ring gemacht und danach diese einfachen Skizzen angefertigt. Das Gangwerk des Whippets sollte mühelos sein und größtmöglich viel Boden decken ohne Anstrengung. Gesund und wirtschaftlich sozusagen, ohne Übertreibungen.

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Am Gangwerk erkennt man den harmonischen und whippet-funktionalen Bau des Hundes und teilweise auch die Anstrengung, sofern er mehr leisten muss, als seine anatomischen Voraussetzungen zulassen.

Wenn die Proportionen nicht harmonisieren muss der Hund irgendwo anders ausgleichen. Das bedeutet mehr Muskelarbeit und Kraftaufwand, was eben nicht kraftsparend und wirtschaftlich ist.

Es sieht beinahe gleich aus, ist es aber nicht.

Keine der Skizzen zeigt ein steppendes Gangwerk und alle diese Hunde waren Spitzenplatzierungen. Auf den ersten Blick gehen sie doch alle gut und alle haben eine relativ einheitliche Schrittweite vorn und hinten und doch ist es ganz anders. Es gibt einige Richter, die ein korrektes Whippetgangwerk erkennen können!

Ich geb gern einmal meine Einschätzung zu den oben gezeigten Skizzen, weil mir so oft von Interessierten gesagt wird: “das sehe ich nicht”. Also dann:

a Der Hund bekommt viel Schub aus der Hinterhand, hat aber Mühe die Vorhand nah genug auf den Boden zu bringen und holt deshalb zu weit aus. Die Oberlinie wird flach, er kann die Spannung nicht halten.

b Der Hund läuft gleichmässig, gleiche Schrittweite vorn und hinten und die Rückenspannung bleibt. Wenn der Hund seine Umrißlinien auch in der Bewegung behält ist das Gangwerk mühelos und wirtschaftlich, also ohne Anstrengung.

c Der Hund ist  kurz in der Lende und zu hochläufig und die Kraftübertragung von Hinterhand zur Vorhand wird kompensiert, weil die Vorhand nicht im gleichen Maße den Schwung auffangen und in die Bewegung weiterleiten kann.

d Der Hund hat zu lange Unterschenkel (übertriebene Hinterhandwinkelung) und der fehlende Schub aus der Hinterhand muss durch die aufwendige Aktion in der Vorhand kompensiert werden. Der Rücken fällt ab, weil die Vorhand die Arbeit der Hinterhand übernehmen muss. Der Hund zieht sich praktisch vorwärts, anstatt nach vorn katapultiert zu werden.

Nun könnte man sagen, das ist ja alles nur für die Show.

Nein, je gesünder ein Hund gebaut ist, umso gesünder, bewegt er sich und umso weniger Abnutzungserscheinungen, Überbeanspruchung und Verschleiß durch Kompensation erfolgen muss, umso besser für Hund und Halter.

Es gehört also mE bei der Whippetzucht auch dazu, immer auf ein whippettypisches Gangwerk zu achten, wenn Verpaarungen geplant werden. Hier fängt jetzt das Dilemma an. Nur weil ein Whippet durch den Ring traben kann wie ein jeder anderer Showhund, muss er kein typisches Whippetgangwerk haben. Und je weniger Richter und Züchter sehen können, was whippettypisches “gesundes” Gangwerk ist, um so häufiger sehen wir einen ausgreifend gehenden Hund ohne Leichtfüssigkeit, ohne Anstrengung, nicht greyhoundlike sondern whippetlike eben.

 

 

9 gesunde Jahre

Superfly’s John Lee Hooker ist heute 9 Jahre alt. Neun wundervolle Jahre mit dem guten John.

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Sprung ins Neue Lebensjahr

Auch allen Wurfgeschwistern und ihren Besitzern liebe Grüße.