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Superfly’s Jahresrückblick

Wie kannst du nur? Du kannst doch nicht alles aufgeben? Wieviele meiner Hundefreunde mich das gefragt haben mit besorgten Gesichtern, weiß ich nicht mehr. Ich sei ja so anders, man kenne mich nicht wieder, man mache sich Sorgen um mich…oder die ganzen Jahre Hundezucht könne man doch nicht so einfach wegwischen.

Das waren die einen, die anderen verstehen und unterstützen mich und das in unglaublicher Weise, die mich schon an meine Grenzen bringt, dass ich nicht an Freudentränen ersticke 😉 Das sind ganz neue und auch schon ganz ganz langjährige Besitzer meiner Hunde. Ich bin euch sehr verbunden!

Und dann gibt es diese, die sich komplett abwenden. So ist das ja immer, wenn man plötzlich eine Umkehr macht. Nun ist sie vollkommen verrückt geworden. Stimmt, ich bin ver-rückt worden aus dem Gewöhnlichen, dem Üblichen, dem Wettlauf und dem Gehetztwerden der Welt. Weil alles, was wir für unser Ego tun, nicht dauerhaft ist und erst recht nicht frei macht.

Ich selbst hätte es nicht für möglich gehalten, dass es mir jemals möglich sein wird? Was hatte ich nicht in meinem Leben alles getan, um die Hundezucht aufrecht zu erhalten. Die Hunde waren mir immer zu zu wichtig. Das war sozusagen mein Ausgleich zum ungeliebten Beruf und auch was man so “Selbstverwirklichung” nennt. Ich habe es mit Leidenschaft getan und ganz sicher nicht en passant. Und natürlich liebe ich sie. Gerade vor zwei Tagen sah ich einen Whippet im Wald von Ferne und sagte, der ist von mir! Nein nicht ganz, aber es war ein Sohn von John. Natürlich bin ich schon selbst ein halber Whippet, denn ich kenne meine Hunde von klein an durch und durch, was sie denken und fühlen ;-).

Wieviele Menschen ich in den langen Jahren der Hundezucht und all ihrer Facetten getroffen und kennengelernt habe, weiß ich auch nicht mehr. Aber es sind da viele, die mit mir über die ganze Zeit gegangen sind. Nur diese bleiben in meinem Herzen.

Es ist viel passiert im letzten Dreivierteljahr. Es war nicht geplant. Aber es kam zu mir. Und wenn man sein Leben eigentlich nur mit und über Hunde geredet hat, fast schon “denkt” wie ein Hund, dann will man da eigentlich auch nicht mehr raus. Es ist so schön bequem 😉 Na ja und jeder, denn es sind ja nur alles Menschen mit Hunden, die man im Freundeskreis hat, versteht ja auch, wovon man redet 😉

Aber dann kam alles anders. Und es waren nicht die Übersättigten, die Unzufriedenen trotz aller äußeren Behaglichkeit, die Gelangweilten der Spaßgesellschaft, nicht die kaltherzigen Selbstverliebten, die Freiheit nur für sich in Anspruch nehmen, nein, mir wurden von einem Tag zum anderen Menschen vor die Füße gelegt, alleingelassene Verängstigte, an Leib und Leben Verfolgte, Traumatisierte von Krieg und Repressalien, Gebrochene von Gefägnis und Folter und Flucht. Was nun? Was hätten Sie getan?

Ich will jemanden zu Wort kommen lassen, der ebenso skeptisch war, den ich seit über 30 Jahren kenne, der mit mir zum bunten Abend nach Gransee ging. “Nach nur drei Minuten habe ich alles verstanden. Ich habe die Augen der Menschen gesehen und ja, es ist vollkommen richtig und gut, was du tust.” Warum erwähne ich das?

Es hat mich sehr gerührt, dass ausgerechnet “Bernie”, dieser immer nur als oberflächlich lustiger Entertainer “berühmt berüchtigter” Mann soetwas sagte. Wir können eben nicht den Menschen ins Herz sehen. Aber ist nicht bei uns allen irgendwo diese Sehnsucht etwas Sinnvolles in unserem Leben zu tun? Wir sollen Licht in einer trostlosen Welt sein und nicht nur um uns selbst oder um unsere Hunde kreisen.

Diesen Rat möchte ich gern weitergeben und wünsche allen ein friedvolles und fröhliches Hinübergleiten in das Neue Jahr.

Freilaufen

….ist für Hunde eine so einfache Sache. Warum lernen wir nicht von ihnen und entledigen wir uns all der weltlichen Eitelkeiten und Fesseln auf der Suche nach dem vermeintlichen Glück durch Anerkennung und Erfolg ?

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Superfly’s Timothy (Timmy) mit seinen Kumpels an Frankreichs Küste

Danke Gundula und Burkhard für die schönen Fotos.

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Timmy macht den Führhund

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befreiendes Freilaufen….

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führt zu unglaublichen Luftsprüngen

Architektur des Whippetkörpers

Und da wir gerade bei dem Thema Bewegung und schnellem Rennen sind, würde ich gern einmal fragen: Sehen wir wirklich alles, wenn wir einen Whippet in seiner Aktion betrachten? Sehen wir, wie genial die Konstruktion ist, wie die Bewegung nicht nur von den Beinen gelenkt, sondern wie der gesamte Hundekörper mitarbeitet und ohne ein Teil des Ganzen nichts funktioniert?

Haben wir einen verletzten Hund, der sich nur eine einzige kleine Zehe angestaucht hat, dann wissen wir es spätestens. Solange alles in Ordnung ist und gesund funktioniert, nehmen wir es als Selbstverständlichkeit.

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selbst aus dieser Lage kann sich der Whippet mit einem Sprung befreien

Sehen wir uns einen sich bewegenden Hund an, egal ob er rennt, läuft, springt oder trabt, dann müsste deutlich werden, dass sich jede Bewegung von der Nasenspitze bis zum Rutenende erstreckt. Ein wahrlich geniales Werk. Eric H. Aldigton nennt es “Natur” und beschreibt es wie folgt:

“Die Natur hat hier ein ihrer Weisheit eine Konstruktion geschaffen, in der sich die auftretenden Spannungs- Zug- und Druckkräfte gegeneinander aufwiegen, so daß sie sich in keiner Form auf die den Körper tragenden Gliedmaßen auswirken.”

Wer einen Hund haben möchte, weiss wo er hingehen muss. Bestmöglich zu einem Menschen, der Hunde auch züchtet. Wer Hunde züchtet, weiss dass er nur aus dem bereits Vorhanden schöpfen kann und durch seine Idee eine Verpaarung entstehen kann, die nach seinem Plan und Ideal läuft. Nur so entstanden Hunderassen und nur so entstand ein Whippet. Aber auch nur deshalb, weil Mensch selbst die Gabe verliehen bekam, zu denken und zu planen.

Andererseits könnte er ja einmal versuchen auf einem großen Anwesen von Generation zu Generation sitzen und darauf warten, dass die Natur ihm einen Whippet formt. Sofort und perfekt mit einer entsprechend funktionalen Architektur des Hundekörpers.

Durch die jahrzehntelange Beschäftigung mit und durch das Nachdenken über Hunde bleibt mir keine andere Wahrheit, als die: Nicht der Natur steht die Ehre zu, sondern Gott, dem Schöpfer allen Seins.

O du fröhliche..

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren, Christ ward geboren:
Freue, freue dich, o Christenheit!

lautet die erste Strophe des beliebten Weihnachtslieds.

Wer hat es nicht schon einmal erlebt, der mit verängstigten Hunden zu tun hat, die sich so sehr fürchten und nicht zugänglich sind, selbst wenn wir es noch so gut mit ihnen meinen. Wenn wir sehen wie sie leiden und lieber an Hunger sterben würden, als uns zu vertrauen. Dann müssen wir uns hin hocken, oder hinlegen; sprich, wir müssen uns so klein wie möglich machen, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Wir brauchen unendliche Geduld, Selbstbeherrschung, Güte und Langmut und vor allem Liebe.

Und wie groß ist dann die Freude, wenn einer dieser Verängstigen den Mut aufbringt und endlich, endlich den ersten Brocken aus unserer Hand nimmt.

So ähnlich ist es auch mit uns Menschen, die das Brot des Lebens ablehnen und es eher vorziehen zu flüchten, um vor Hunger zu sterben. Unser Hunger manifestiert sich in innerer Not, seelischen Qualen und Ängsten, das Weglaufen in Ablenkungen, Vergnügungen und Verdrängung.

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Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll. Denn euch ist heute in der Stadt Davids der Retter geboren, welcher ist Christus , der Herr .

Lukas 2, 10-11

Dem biblischen Bericht nach nahm Gott aus Liebe zur Welt und zu uns Menschen Knechtsgestalt an. Gott selbst hat sich so klein gemacht, dass er als Menschenkind auf die Welt gekommen ist.

Dazu war ein einfacher Stall seine Wahl und eine Futterkrippe bei dem Vieh seine Wiege im kleinen Städchen Bethlehem. Nicht in einem Palast aus 1001 Nacht, nicht in Prunk und Purpur, wie es dem König gebührt, nein, bei den Tieren wurde er geboren und Stroh war seine Unterlage. Konnte Gott sich noch kleiner machen ?

Jesus Christus ist inkarniert für jeden um den Ratschluss Gottes zur Rettung der Menschheit zu verkünden und alles zu tun, was dafür nötig war.  Wenn die Botschaft des Evangeliums angenommen wird, können wir auch singen:

Freue, freue dich, o Menschenheit

 
Allen ein Frohes und besinnliches Weihnachtsfest und Frieden im Herzen.

Feine Windhunde und Außenwirkung

Windhunde sind anders und ihre Menschen doch auch,oder? So viele feine Hunde und alle gehen friedlich an der Leine, das ist doch beeindruckend. So ist die Vorstellung nicht selten, die andere über uns Windhundehalter denken. Aber wie friedlich anders sind denn Windhundebesitzer wirklich, vor allem, wenn es um die sogenannten Engagierten geht? Ist da nicht häufiger ein Zwicken und Zähnefletschen? Bei unseren Hunden zu Haus sieht das ganz anders aus.

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Krita und Omnia genießen die ersten Sonnenstrahlen, die zur Tür hineinscheinen

Von den Windhunden lernen

Warum also nicht das annehmen, was uns unsere Windhunde an winzigen kleinen schönen und harmonischen Dingen bieten? Ein schönes Vorbild ist uns vor Augen, dass uns aber täglich zeigt, dass eine heile Welt nur da möglich ist, wo wir mit dem Herzen sehen.

Nein, ich meine nicht, dass wir unsere Hunde überhöhen sollten oder gar dürfen, es sind einfach Hunde, nicht mehr und nicht weniger. Daraus darf kein Kult werden und kein Ersatz für emotionale Defizite. im Gegenteil. Der Hund als soziales Lebewesen folgt seinen Instinkten, die dazu dienen, dass eine innerartliche Gemeinschaft bestens funktioniert. Und das, was wir uns doch so sehr wünschen und selbst nie hin bekommen, ist glasklar für unsere Whippets. Nur in Harmonie lebt es sich für alle Beteiligten angenehm.

 

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Salome mit ihren zwei Freundinnen, Foto:Susanne Illich

Wenn klare Regeln missachtet werden, wenn richtig und falsch keine Wertigkeit mehr haben, sondern alles nur noch relativiert wird, dann herrscht Chaos. Im Inneren wie im Äußeren. Dann scheint das Leben nicht mehr lebenswert und wir suchen nach Erklärungen. Bei uns selbst finden wir nur, was wir selbst sind: Chaos. Dann sind wir nur getrieben von unseren eigenen Ansprüchen.

Unsere Whippets halten uns aber täglich einen Spiegel vor. Sie wissen was Lebensfreude und friedliche Gemeinsamkeit ist. Sie nehmen alles, wie es kommt und arrangieren sich. In unserer kleinen Welt geht es ihnen entsprechend gut, wenn sie sein dürfen, wie sie sind. Untereinander gelten diese klaren Regeln und werden akzeptiert.

Außenwirkung

Da irren jene, die meinen, die feinen Hunde hätten auch feine Besitzer, weil sich doch Halter und Hund ähnlich sein müssten. Ich dachte, Windhundebesitzer müssten besonders fein und adrett sein, denn ihre Hunde sind es doch auch? äußerten sich mehrfach Besucher bei den Veranstaltungen, weil sie völlig Gegensätzliches erleben mussten. Sie kamen nur einmal und nie wieder.

Fletschen, Knurren, Beißen, Imponiergehabe statt echter Gemeinschaft. Es ist halt doch keine harmonische Windhundwelt mit besonders adrett-feinen Windhundebesitzern, sondern meistens die Spielwiese von Trasch, Zank und Streit, Korinthenzählerei und Aufgeblasenheit.

Wer angegriffen wird, darf sich verteidigen, wir kennen das doch von unseren Hunden. Wenn es einmal knallt, ist das Thema auch gleich erledigt und schon ist wieder alles im Reinen. Hörensagen kennen Hunde nicht, dafür wissen sie instinktiv: In einer Gemeinschaft muss es funktionieren, wenn wir als diese bestehen wollen. Warum also nicht von unseren Hunden lernen?

 

 

 

 

 

Alle unnötigen Sorgen umsonst

Als Sabine im Februar d.J. mitteilte, dass Nisha operiert werden müsste und alles genau veröffentlichte, was mit Nisha geschah, war unschwer zu erkennen, dass die Sorge um Nisha sehr groß war. Was wenn, ob das denn wird, was wenn nicht?…Immer haben wir es mit denselben Fragen zu tun.

Und genau dieses zermürbende ständige Sorgen um Dinge und Ereignisse, die in der Zukunft liegen, sozusagen um unegelegte Eier, bringt Frustration und ein noch größeres Sorgen. Die Abwärstspirale geht soweit, dass der Sorgende  im schlimmsten Fall nicht mehr er selbst ist.

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Ch.Superfly’s IrDA = Nisha ist wieder die alte, Foto:animagi

Am Beispiel Nisha und ihrer Genesung nach nur 4 Monaten könnte Sabine rückblickend sagen, dass all ihre unnötigen Sorgen umsonst waren. Sie schreibt:

“Es ist so unglaublich wie schnell sie sich von der schweren OP erholt hat und die Wunde kann man kaum noch sehen. Es ist so ein gewaltiger Unterschied zu vor der Operation, nie hätte ich das die Tage dannach erwartet. “

 

Unnötige Sorgen helfen nicht, können keine Situation auch nur um einen Deut besser machen, aber dafür stehlen sie kostbare Lebenszeit und bringen nichts Positives hervor, sondern wirken zerstörerisch. Wie schön ist es zu sehen, wie gut es Nisha wieder geht, die wie ein junger Hund vergnügt spielt und sich auch so bewegen kann.

Whippetstimmungen

Stimmungen und Hochgefühle bei uns Menschen übertragen sich auf unsere Whippets. Wenn dann unsere Whippets so richtig durchknallen, in den See springen, hinaus schwimmen und Stöckchen holen, anschließend wie angestochen über die Badewiese wetzen und geschickt die Hindernisse und sich gegenseitig austricksen, dann ist das ihre Art und Weise Lebensfreude auszudrücken. So einfach ist das für Whippets, weil sie auch an unserer Hochstimmung teilhaben.

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Nachtbadende Whippets

Whippets sind der Spiegel unseres Seelenzustands. Ruhe kann nur dann eintreten, wenn wir selbst in uns ruhen und Frieden haben, Lebensfreude, wenn wir sie selbst besitzen.

Sind wir hektisch und getrieben, so sind es die Whippets auch. Wir verlangen zuviel und das meist im falschen Augenblick. Warum sollte ein Hund ausgerechnet jetzt liegen oder sitzen und sich ruhig verhalten, wenn wir selbst in Aufruhr sind, nicht wissen, was wir zuerst machen sollen und uns in ein Schema pressen lassen oder uns selbst aufbürden, das uns innerlich eigentlich widerstrebt.  Die innere Zerissenheit kann ein Whippet ablesen an unseren Stimmungen, an der Körperhaltung unseren Bewegungen, unserem Schaupiel. Ein Hund ist nicht bestechlich. Er durchschaut uns längst.

Wenn immer nur alles auf Hochtouren läuft ohne Sinn und Ziel, ist der Verschleiß an Körper und Seele vorprogrammiert.  Wo bleibt da die Freude?  Woran haben Whippets wirklich Freude, habe ich mich gefragt. Freude ist nicht momentanes Entertainment. Freude ist nicht noch ein neues Spielzeug oder eine Runde Austicken. Das alles ist Spaß, aber Freude? Freude ist ein Zustand in dem alle seelischen Bedürfnisse erfüllt sind. Freude ist ein Zustand anhaltenden Dankens.  

Ihr Whippet will sie möglichst nie aus den Augen verlieren. Er ist zutiefst zufrieden, wenn er sie nur sieht oder weiss, dass Sie in der Nähe sind. Und wie oft am Tag kommt er, wedelt ihnen zu, Ausdruck seiner Freude. Es gibt wohl keinen Besitzer, der nicht kopfschüttelnd aber schmunzelnd zu seinem Hund gesagt hat…”ich bin ja da!”, wenn der Hund sich nach nur kurzer Abwesenheit gebärdet, als hätte er seinen Menschen Jahre nicht gesehen. Vor lauter Wiedersehensfreude ist der Hund außer sich. Ich bin ja da hat beruhigende Wirkung. Alles ist schnell wieder für den Whippet in Ordnung, wenn er weiß, sein Mensch ist da, dann ist das für ihn beglückend.

Erscheinen uns Hunde deshalb als so wundervolle Tiere, weil ihr ganzen Leben nur auf eines ausgerichtet ist:  Danke, dass ich bei dir sein darf?