Wie gesund sind denn nun unsere Whippets?

Da streiten sich die Leut’ herum. Die einen verweisen auf Umfragebögen und Ergebnisse aus gesammelten Daten, die anderen erklären, dass die Rasse Whippet in katastrophalem Gesundheitszustand sei. Aus meiner eigenen Erfahrung muss ich Joana Russels Aussage im DOG WORLD Interview zustimmen:

“Eine jüngste Gesundheitsumfrage des Whippet Breed Council hat gezeigt, dass keine großen Gesundheitsprobleme existieren. Nach Fehlern zu suchen, wo keine existieren, ist auch zu einem weit verbreiteten Wunsch geworden. Nach meiner eigenen Erfahrung haben Gesundheitsprobleme in der Regel eine Ursache, wie ein Unfall oder falsche Medikation. Genauso wie beim Verhalten/Wesen.” (Hervorhebung durch Autorin mb)

 

Es gibt die einen, die suchen wirklich an allen Ecken und Enden. Aber wissen sie wirklich die Gründe, warum von einem 8er Wurf bereits die Hälfte im mittleren Alter “verstorben” sind? Kennen sie die Entwicklung von “krank” zu “tot”, wissen sie welche Diagnosen gestellt wurden, was in welcher Dosis verabrecht wurde? Ist es nicht meistens so, dass Besitzer nicht einmal wissen, was der Tierarzt dem Hund gegeben hat? Dass sie auch gar nicht nachfragen? Tierärzte sind auf eine genaue Beschreibung der Symptome angewiesen, um überhaupt in die “richtige Richtung” denken zu können. Aber wie oft können den Hundehalter nicht einmal exakt beschreiben, was ihr Hund nun wirklich hat. Wieviele krankdiagnostiziert werden, weil die Überfürsorge der Besitzer dem Tierarzt kaum eine Wahl lässt? Wieviele Hunde bekommen bei den kleinsten Anzeichen Antibiotikabomben? Das ist doch die Regel und jeder sollte wissen, dass genau das das Immunsystem schwächt. Viel zu früh wird eingegriffen oder aber auch zu spät. Wenn ein Hund nach langem Durchfall “total schwach ist” und nach den endlich herausgekitzelten Informationen sogar per Telefon den Eindruck entsteht, dass er sofort an den Tropf muss, der Besitzer aber erst seinen Tierarzt am nächsten Tag aufsuchen kann und der Hund dann verstirbt, ist das nun eine Gesundheitsschwäche des Hundes? Wenn der Hund nicht erkannte Kokzidien hat, aber nicht nur viele Untersuchungen in die Leere gehen und ein Magendarm-problem aber nicht die Ursache erkannt wird, ist das dann ein Gesundheitsproblem oder ein Suchen an falscher Stelle? Erkrankt ein Whippet an einer Infektion oder liegt tatsächlich eine “genetische” Ursache vor? Sind diverse Herzprobleme hausgemacht durch Überforderung oder ein wirklich angeborenes Problem?

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Dem Tod von der Schippe gesprungen: Lungenwürmer

Hört auf unsere Whippets krank zu reden! Es sind keine Aussagen zu machen, nur weil von einem Wurf die Hälfte nicht mehr lebt und schon vor der “üblichen” Zeit gestorben sind. Die Ursachen sind so vielfältig únd müssen durch Krankengeschichte/Diagnose/Therapie belegt sein. So einfach in die Welt hinausposaunt, was soll das?  Manchmal habe ich den Eindruck, man will das unbedingt, dass Whippets eben “auch krank” sind wie andere Rassehunde. Damit nähern wir uns dann wieder dem o.g. Zitat.

Wenn Whippets “verkrebst” sind, ist man schnell geneigt, das auf die Genetik zu schieben, wie ja bei uns Menschen auch. Damit kann wunderbar das eigentliche Problem der Krebsauslöser unter den Teppich gekehrt werden. So ähnlich erscheint mir das auch mit dem Krankreden…

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4 thoughts on “Wie gesund sind denn nun unsere Whippets?

  1. Von Asten 19. February 2014 at 20:25 Reply

    Eine von den Dreien war meine Hündin, die mit 20 Monaten einfach umkippte und nach wenigen Minuten starb, ohne das es vorher irgendwelche Symtome gab.
    Meine zweite Hündin ist mit 5,5 Jahren auf die selbe Weise verstorben, das sollte doch schon zu fenken geben…

  2. Thomas Brietzke 19. February 2014 at 22:53 Reply

    Hallo und guten Tag
    Ich habe bisher zwei Whippets gehabt. Beide schwer krank. Unsere 1. Hündin hatte einen Lebershunt. Unser 2. Whippet verstarb nach dem 3. Status Epilepticus. Wir haben beide Hunde im letzten Jahr innerhalb von 5 Wochen verloren. Unsere Shunthündin wurde, Dank unseres Tierarztes, 10 Jahre. Sie war gut eingestellt! Epilepsi ist dagegen nicht berechenbar. Kein Medikament half. CT des Schädels wär unauffällig. Wir waren machtlos und konnten den Hund dann nur noch erlösen!
    Zufall?!
    Wir trauern! Unendliche Schmerzen! Wir vermissen unser Mädels unendlich, der Schmerz ist groß. Wir sind den Whippets verfallen! Tolle Hunde, ein tolles Wesen! Aber ich habe große Zweifel an der Gesundheit der Rasse! Ich habe das Vertrauen verloren!
    Liebe Grüße T. Brietzke

  3. Gerry 20. February 2014 at 10:20 Reply

    Danke für diesen Beitrag. Ich denke auch, dass die Whippets zu den noch gesunden Rassen zählen. Dieses überall suchen nach diesem und jenem das genetisch belegt sein soll. Dabei sollte erst einmal die in vielen Fällen nicht mehr artgerechte sondern vermenschlichte Haltung mit falscher Ernährung,vielen Zusätzen und oft zu wenig oder falscher Bewegung berücksichtigt werden.

  4. J. Becker 23. February 2014 at 17:03 Reply

    Guten Tag,

    mit Interesse habe ich Ihre Ausführungen zu dem Thema „Wie krank sind denn unsere Whippets“ gelesen.

    Gerne möchte ich an dieser Stelle eine Erfahrung unsererseits beitragen.

    Wir leben seit 8 Jahren mit einem wunderbaren Whippet zusammen.

    Unser Whippet stammt aus einer Zucht, die einem Rassezuchtverband angeschlossen und hierüber Mitglied im VDH ist. Wie Sie so richtig schreiben „Whippet Welpen nur vom VDH Züchter!“

    Bei unserem Whippet ist mit 3,5 Jahren durch eine Tieraugenspeziallistin (DOK-Mitglied – Gesellschaft für Diagnostik genetisch bedingter Augenerkrankungen e.V.) eine Augenerkrankung diagnostiziert worden, bei der eine Erblichkeit sehr naheliegend ist. Hintergrund hierfür ist, dass die Erkrankung bei vielen Rassen erblich nachgewiesen ist.
    Der zugrundeliegende Erbgang ist ein autosomal rezessiver und dies bedeutet, dass ein Tier dann erkrankt, wenn es je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Sowohl Vater- als auch Muttertier müssen demnach das mutierte Gen tragen, selbst aber nicht unbedingt erkrankt sein.

    Mit dem Wissen um die Erkrankung unseres Hundes und mit der Sorge, dass sowohl beide Elterntiere wie auch die Wurfgeschwister das mutierte Gen haben und weitervererben können, haben wir nach Auftreten der Erkrankung zunächst den Züchter unseres Whippets informiert, danach den Zuchtverband und in einem dritten Schritt den VDH. An der Gesundheitsabfrage des DWZRV haben wir uns gerne beteiligt.

    Wir stellen fest, dass mit den Eltern- und mit den Geschwistertieren unseres Whippets weiterhin gezüchtet wird und der Vater nach wie vor auf der Deckrüdenliste des zuständigen Zuchtverbandes steht.

    Unser Hund ist aufgrund der Erkrankung komplett erblindet – mit allen einschränkenden Konsequenzen, die dies für einen Windhund mit sich bringt.

    Die Erkrankung unseres Whippets gilt bei mehreren Terrierrassen bereits als „rassetypisch“. Daher sehen die entsprechenden Rassezuchverbände zur Gesunderhaltung der Rasse und des einzelnen Individuums bei Hunden, die zur Zucht verwendet werden sollen, regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen durch DOK Mitgliedern auf diese Augenerkrankung vor.

    Vor dem Hintergrund der eigenen Betroffenheit und mit den gewonnenen Erfahrungen hoffe ich auf eine Diskussion über und Maßnahmen zur Selektion gegen erbliche Augenerkrankungen bei der Rasse Whippet – Zuchtverbände anderer Rassen sind dabei für mich ein erfolgversprechendes Vorbild.

    J. Becker

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